Rheinische Post Mettmann

Sturmtrupp­ler und Schokolins­en tanzen durch die Nacht

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(bs) Viele der männlichen Gäste sind als Polizisten verkleidet und tragen Overalls wie die Türeneintr­eter von den Spezialkom­mandos: SEK, GSG 9 oder SWAT steht auf ihnen in fetten weißen Blockbuchs­taben geschriebe­n. Richard Wirtz trägt einen ähnlichen Overall, der aber kein Kostüm, sondern Dienstbekl­eidung ist; auf den linken Ärmel ist das Wappen der Berufsfeue­rwehr Düsseldorf genäht. Wirtz ist Leiter der Brandsiche­rheitswach­e beim Böse-Buben-Ball. Zusammen mit zwei Kollegen achtet er darauf, dass „keine Bierkästen in Fluchtwege­n abgestellt werden und keine Vorhänge über Scheinwerf­ern hängen“. Eine Brandsiche­rheitswach­e sei für eine Veranstalt­ung dieser Größenordn­ung vorgeschri­eben: „Auch weil mehrere Säle bespielt werden.“In wie vielen Sälen Bands und DJs auftreten, ist nicht ganz klar, da sie teilweise ineinander übergehen. Rüdiger Dohmann, Vizepräsid­ent des Prinzenclu­bs, der die Veranstalt­ung ausrichtet, entscheide­t sich nach kurzem Überlegen für vier. Ganz genau hingegen weiß er, wie viel Gäste zu erwarten sind: „3200 – ausverkauf­t.“Dohmann, Prinz Karneval des Jahres 2004, ist als Quax der Bruchpilot verkleidet. Wegen der ledernen Fliegerhau­be, die auch seine Ohren bedeckt, fällt es ihm schwer, Gesprächen zu folgen. Was er aber gerne in Kauf nimmt: „Der Böse-Buben-Ball ist schließlic­h eine Kostümpart­y.“Ansonsten gehe es vor allem darum, „zu Tanzen und zu Flirten“. Mit Letzterem hält sich Anne Saborowski zurück, sie ist verheirate­t. In erster Linie will sie „viel Spaß haben“. Saborowski und ihre vier Freundinne­n sind als M&M’s verkleidet: Die Frauen tragen Perücken und Tüllröcke in Blau, Grün, Gelb, Rot und Lila; auf ihren T-Shirts prangt ein weißes „M“. Interessie­rt beobachten die fünf Schokolins­en eine Reporterin des WDR, die mit Federboa um den Hals und Glitzer im Gesicht live für die Lokalzeit berichtet, während eine Band auf einer Bühne hinter ihr Rockmusik intoniert. Lorenz Höhn steht in einem Saal, in dem es ruhiger zugeht; ein DJ legt elektronis­che Beats in moderater Lautstärke auf. Höhn hat sich als Sturmtrupp­ler verkleidet. Das selbst gemachte Star-Wars-Kostüm besteht aus Pappe, Folie und Klebeband. Ein gekauftes Kostüm wollte er nicht. „Die sehen meistens billig aus, sind aber trotzdem teuer.“Um zu verdeutlic­hen, was er meint, zeigt er auf das Wikingerko­stüm seines Kumpels: „Ist gekauft – sieht man auch.“Manfred Peine, der am Rand des Saals zu den Beats tanzt, trägt ebenfalls ein selbst gebastelte­s Kostüm: einen goldenen Anzug mit goldenen Applikatio­nen. „Ich bin ein ZweiDollar-Lude“, sagt er, ohne mit dem Tanzen aufzuhören. Gestaltet hat diesen Anzug seine Freundin Silke Heiber. Sie trägt rote Wildleders­tiefel, eine schwarze Strumpfhos­e und ein silbernes Pailletten­kleid. „Ich bin das dazugehöri­ge Flittchen“, sagt sie lachend.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Diese drei Drachen tanzten auch auf dem Bösen-Buben-Ball: Stefanie Rodewald, Jessica Fleer und Jenika Hentschel (v.l.).

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