Tarpan und Wisent hautnah erleben
Hegemeisterin Hanna Walter führte Besucher durch das Eiszeitliche Wildgehege im Neandertal.
METTMANN Mit gesenktem Kopf läuft die Wisent-Dame auf den Zaun zu. Ihr Anblick ist schon ein bisschen furchteinflößend. „Bitte nicht an den Zaun gehen“, warnt Hegemeisterin Hanna Walter von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann die Gruppe rechtzeitig. „Auch wir gehen nicht in dieses Gehege hinein“, erklärt sie. Wisente seien nun mal Wildtiere und deshalb mit Vorsicht zu genießen.
Auch untereinander hätten die imposanten Tiere einen eher rauen Umgang: „Da wird nicht lange diskutiert, da wird einfach drauf gehalten“, erzählt sie. Aber die beiden Wisent-Damen im Eiszeitlichen Wildgehege im Neandertal – beide schon über 20 Jahre alt – würden sich lange genug kennen, um mehr oder weniger gut miteinander auszukommen.
Rund 40 Besucher hat die zertifizierte Waldpädagogin nach einem Rundgang durch die aktuelle Sonderausstellung „Löwe, Mammut und Co.“des Neanderthal Museums auf eine zweistündige Führung durch das 23 Hektar große Wildgehege mitgenommen. „Das Neandertal ist ein Naturschutzgebiet, also bleiben Sie bitte auf den Wegen“, hatte sie gleich am Anfang der Tour gebeten.
Deshalb solle der geplante neue Stall für die Wisente oberhalb des Tals und außerhalb des Naturschutzgebietes gebaut werden. „Dort ist nur noch ein Landschaftsschutzgebiet, und wir möchten in Zukunft auch wieder Wisente züchten“, kündigt sie an.
Ruhiger geht es bei den Pferden zu. Da die Vorfahren der Hauspferde, die Tarpane, bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestorben sind, habe man versucht, aus europäischen Robustrassen wie Isländern und dem Exmoor-Pony Pferde nachzuzüchten, die ähnlich aussehen. „Abbildzüchtung nennt man das“, erklärt Hanna Walter. Wirklich zurück züchten könne man ausgestorbene Tiere nicht.
Die sechs Stuten unterschiedlichen Alters mit ihrem gräulich-beigen Fell und der dunklen Mähne machen einen sehr zufriedenen Eindruck, lassen sich gerne streicheln und sind fast ein bisschen aufdringlich. „Sie sind Besucher gewohnt und hoffen auf Futter“, so die Hegemeisterin. Normalerweise gehöre auch ein Deckhengst zur Herde, die im Winter zum Schutz der Wiesen auf einem Paddock lebt, informiert sie.
Nach dem steilen Aufstieg über eine gefrorene Wiese bis zum Wisent-Gehege geht es schließlich wie-