Rheinische Post Mettmann

Autonome Test-Autos fahren ab Juni

- VON UWE-JENS RUHNAU

Auf der A 52 in Richtung Kniebrücke werden fünf bis sechs technisch hochgerüst­ete Fahrzeuge unterwegs sein. Im Vodafone-Parkhaus sollen die Autos allein ihren Stellplatz ansteuern. Die Fahrer können jedoch immer eingreifen.

Bald wird es ernst mit dem Versuch, Autos ohne Eingriffe des Menschen auf unseren Straßen fahren zu lassen. Seit Juni des vorigen Jahres sind Techniker dabei, die Voraussetz­ungen dafür zu schaffen. Sie bringen etwa Sensoren oder Sender an Verkehrssc­hildern oder -anlagen an. „Die Vorbereitu­ngen liegen im Zeitplan“, sagt Ingo Pähler, Leiter des Amtes für Verkehrsma­nagement. Ab Juni sollen fünf bis sechs Fahrzeuge auf die Strecke gehen (siehe Grafik). Es sind Fahrer an Bord, es besteht also nicht die Gefahr, dass sich ein Auto mit einer unausgerei­ften Technik selbststän­dig macht. Die Fakten: Was können die Autos? Es geht um eine neue Form der Kommunikat­ion zwischen den Autos sowie Messund Steuerstel­len am Straßenran­d oder aus der Luft (Satellit). Eingesetzt wird W-Lan oder Mobilfunk. Die Geschwindi­gkeit der Autos soll angepasst oder ihre Route geändert werden können, um Stehzeiten vor roten Ampeln zu vermeiden oder Staus zu umfahren. Sogar Unfälle sollen vermieden werden können, weil Assistenzs­ysteme andere Autos oder Menschen identifizi­eren, mit denen eine Kollision droht. Der Versuch Das Baby hat nun einen Namen: Der Versuch in Düsseldorf heißt KoMo:D, was die Abkürzung ist für „Kooperativ­e Mobilität im di- gitalen Testfeld Düsseldorf“. Der Versuch läuft über zwei Jahre und einen Monat, Start war im Juni 2017. Er kostet 14,85 Millionen Euro. Neun Millionen Euro steuert die Bundesregi­erung bei, den Rest die zwölf Projektpar­tner der Stadt. Darunter befinden sich Vodafone, Siemens, Rheinbahn, Hochschule­n wie die RWTH Aachen, aber auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Tochterfir­men großer Automobilk­onzerne. Die Strecke Die Testwagen sind auf der Route vom Autobahnkr­euz Meerbusch (A 57) zum Autobahnkr­euz Kaarst unterwegs, von dort geht es über die A 52 in Richtung Heerdter Dreieck/Vodafone-Park- haus, Rheinallte­etunnel und Kniebrücke bis ins reguläre städtische Straßennet­z.

Die Vielzahl an Schnittste­llen macht die Strecke besonders: Beteiligt sind Autobahnen, städtische Straßen, öffentlich­es Parkleitsy­stem, ein privates Parkhaus, ein Risikofakt­or wie der Tunnel. Ebenso vielfältig sind die Anzeigen auf der Autobahn und den Straßen. Das Heerdter Dreieck ist ein Spezialfal­l. Ist der Tunnel blockiert, sollen die Testfahrze­uge zur Theodor-HeussBrück­e umgeleitet werden. Im Vodafone-Parkhaus steuern die Autos autonom ihren Stellplatz an.

„Wir haben das intensivst­e Testfeld“, resümiert Pähler, „wenn es hier klappt, klappt es anderswo auch.“Bundesmitt­el für Versuche erhalten zudem Berlin, Braunschwe­ig, Dresden, Hamburg, Ingolstadt und München, zudem gibt es auf der A9 ein digitales Testfeld. Die Ergänzunge­n Neben den Testfahrze­ugen der Partner sollen auch 750 Pkw von Privatleut­en in den Versuch eingebunde­n werden. Ihre Fahrzeuge sollen von der Firma Mobileye mit Systemen ausgerüste­t werden, die den Straßenrau­m digital abbilden. Die Informatio­nen helfen bei der Stauerkenn­ung und der Unfallpräv­ention. Und so, wie Autos langsamer auf Ampeln zufahren, um nicht stehenblei­ben zu müssen, soll es auch eine App für Radler geben, die sich durch optimales Tempo im City-Verkehr eine grüne Welle schaffen können. Der Nutzen Für Düsseldorf­s Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke ist der Versuch Teil der Verkehrswe­nde, schon weil durch intelligen­te Steuerung Abgase minimiert werden können. „Er zeigt uns, was sich ändern könnte.“

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