Rheinische Post Mettmann

„Privatisie­rt die Wirtschaft­sförderung!“

- VON DIRK NEUBAUER

Der Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft, Axel Ellsiepen, fordert „mehr Flexibilit­ät und unternehme­rische Denke“.

METTMANN Die städtische Wirtschaft­sförderung sollte so rasch wie möglich in eine eigene GmbH ausgeglied­ert werden. Mit dieser Forderung hat sich Axel Ellsiepen zu Wort gemeldet. Der Vorsitzend­e der rund 120 Mitglieder starken Einzelhand­elsgemeins­chaft „Mettmann Impulse“kritisiert­e im Gespräch mit der RP: „Solange diese wichtige Aufgabe als Abteilung im Rathaus beheimatet ist, fehlen ihr die dringend notwendige Flexibilit­ät und die unternehme­rische Denke.“Die Wirtschaft entwickele sich mittlerwei­le so dynamisch, dass ein Denken in Jahres, Fünf- oder Zehn-Jahres-Zeiträumen an den Erforderni­ssen vorbeigehe: „Wir Händler probieren dauernd etwas Neues aus. Falls das nicht funktionie­rt, muss man rasch korrigiere­n.“

Im Gespräch mit unserer Redaktion ging es um die prekäre Lage des Einzelhand­els. Die Industrie- und Handelskam­mer, IHK, sieht diese Branche als einzige von Aufschwung und guten Erwartunge­n für das Jahr 2018 ausgenomme­n. Alle übrigen Wirtschaft­szweige hätten im Kreis Mettmann den besten Jahresstar­t seit der Jahrtausen­dwende erlebt – lautete vor einigen Tagen die Botschaft der IHK. Als ein Grund dafür wurde die mangelnde Sichtbarke­it des Handels im Internet genannt. Bezogen auf den gesamten Kreis sei dort nicht einmal jeder zweite Händler aktiv.

„Ganz so einfach sind die Zusammenhä­nge in Mettmann nicht“, meint Axel Ellsiepen, gestützt auf eigene Erfahrunge­n. Der OnlineHand­el mache sich nicht mal ebenso nebenbei. „Vor allem, wenn Sie einen Online-Shop betreiben, lau- ern dort viele Fallen, auf die Abmahnvere­ine regelrecht lauern.“Selbst bei kleinen Fehlern könnten zwei, drei solcher Abmahnung den Mehrverdie­nst aus dem OnlineHand­el vollständi­g verzehren.

„Ein Online-Shop erfordert eine Menge Aufmerksam­keit“, bestätigt Björn Musiol, der beim Handelsver­band NRW für den Kreis Mettmann - und damit auch für die Stadt Mettmann zuständig ist. Aus Musiols Sicht ist das Mindeste, dass die Google-Einträge über Adresse, Telefonnum­mer, Mailkontak­t und Öff- nungszeite­n korrekt gepflegt werden. „Darüber orientiere­n sich mehr Verbrauche­r als viele denken.“In der nächsten Stufe ist es mit einer einfachen Webseite nicht mehr getan. „Die ist ein wichtiger Baustein. Aber zugleich sollte man auf Facebook aktiv sein und je nach Zielgruppe auf weiteren Plattforme­n.“Dass all das Zeit kostet, die Händler lieber „in den richtigen Laden“stecken würden, lässt Musiol nicht gelten. Wer online zu wenig macht, riskiert aus seiner Sicht die Zukunftsfä­higkeit seines Ladens. In regelmä- ßigen Vorträgen und Seminaren versucht der Handelsver­band das Online-Wissen zu vermitteln.

Daneben fehlt laut Axel Ellsiepen der Stadt Mettmann ein Stadtmarke­ting, das dem Handel eine gemeinsame Plattform schaffe. Zudem brauche es Gespür für Entwicklun­gen im städtische­n Handel. Ellsiepen nennt die Florastraß­e in Metzkausen als Beispiel. Nachdem der dortige Lebensmitt­elhändler geschlosse­n habe, folgten weitere Läden, denen der Kundenmagn­et fehlte: „Man muss schneller reagieren!“

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