Rheinische Post Mettmann

Der kubanische Tanz kann nicht nur Folklore

- VON REGINA GLDLÜCKE

Das Ballet Revolución gastiert bis Sonntag im Capitol-Theater. Es tanzt nicht nur zu Musik der Heimat, sondern auch zu Shakira und Coldplay.

Blaurote Lichter, sanfte lateinamer­ikanische Klänge, geschmeidi­ge Bewegungen: Mit „Havana“schmeichel­t sich das kubanische Ensemble im Capitol-Theater zu Beginn eher verhalten ein. Man ahnt aber schon: Gleich wird das Ballet Revolución richtig loslegen.

Der Pfiff eines Tänzers wirkt wie ein Lockruf. Darauf stürmt die gesamte Compagnie die Bühne und reißt das Publikum mit. Bereits im ersten Bild entfaltet sich ein Strudel aus purer Energie, mit raumgreife­nden Riesensprü­ngen, Akrobatik und atemberaub­ender Perfektion. Die Musik stimmt ein auf Kuba, doch nach dem „Mambo 100“ist Schluss damit. Dann werden die meisterhaf­ten Choreograf­ien von Roclan Gonzalez Chavez und Aaron Cash über eine Abfolge von internatio­nalen Popsongs gestülpt.

Zu Ohrwürmern von Adele („Hello“), Shakira („Chantaje“), The Police („Roxanne“), Justin Bieber („Sorry“) oder George Michael („Freedom“) zeigt sich das Gesicht einer neuen Ära des kubanische­n Tanzes. Keine Folklore wie früher, keine traditione­llen Melodien, die zu Herzen gehen. Das sollte man wissen, damit manche Erwartunge­n an diesen Abend nicht enttäuscht werden. Dem Ensemble merkt man seine klassische Ausbildung bis in die Finger- und Fußspitzen an (ja, es wird auch Spitze getanzt). Aber da ist noch weit mehr zu spüren: Leidenscha­ft, Temperamen­t und Leichtigke­it. Spielerisc­h und mit famoser Körperbehe­rrschung wechselt das Ballet Revolución Szene für Szene Stil und Kostüme. Bei dem GenreMix aus Streetdanc­e, Hip Hop und Klassik stechen mal Männer, mal Frauen, mal Paare hervor.

Zusätzlich­e Dynamik bekommt die Show durch die beiden fabelhaf- ten Sänger und die Live Band mit ihren brillanten Solisten. Einige Bilder bleiben haften, etwa die sprühende Lebensfreu­de bei „Viva la Vida“von Coldplay. Oder „Despacito“von Luis Fonsi, das den Zuschauern in Beine und Bauch fährt. Ganz bezaubernd ist der Tanz der sechs stolzen, selbstbewu­ssten Frauen in ihren bunten Sommerklei­dchen, großartig das kraftvolle Solo zu „Purple Rain“von Prince. – Riesiger Beifall.

Ballet Revolución gastiert noch bis Sonntag im Capitol Theater. Karten ab 24,50 Euro über www.eventim.de. Weitere Infos unter www.ballet-revolucion.de

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FOTO: BB PROMOTION Die Tänzer vom Ballet Revolución tanzen nicht nur zu kubanische­n Weisen, sondern auch zu modernen Popsongs.

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