Rheinische Post Mettmann

Kinder entdecken ihr Schauspiel­talent

- VON HEIKE BARTELS

Theater Minestrone und Fördervere­in der Grundschul­e Ellenbeek ermöglicht­en für Mädchen und Jungen eine Schnupperp­robe.

WÜLFRATH „Man kann beim Theaterspi­elen nichts falsch machen“, ermutigt Theaterpäd­agogin Ute Kranz die zehn Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren, die an der vom Theater Minestrone veranstalt­eten Schnupperp­robe zum Workshop „Kinder machen Theater“teilnehmen, „spielt einfach mal!“

Bereits zum zweiten Mal konnten interessie­rte Kinder an diesem Nachmittag ausprobier­en, ob sie Spaß daran haben, vor und mit anderen Theater zu spielen. Wer dann weitermach­en möchte, kann in den kommenden Wochen an einem Kinderthea­terkurs teilnehmen, der im Juli mit der Präsentati­on eines von den Teilnehmer­n einstudier­ten Theaterstü­cks endet.

Vielleicht sei der Außenberei­ch vor dem Ogata-Raum, der fast schon Ähnlichkei­t mit einem Amphitheat­er hat, eine geeignete Bühne dafür, meint Sandra Leidig-Diek- mann, Vorsitzend­e des Theaters Minestrone. „Wir wollen Kinder für das Theater begeistern, sie sollen sich einfach mal etwas trauen und sich ausprobier­en können“, betont auch sie die Intention des Workshops, der bereits zum fünften Mal stattfinde­t.

Früher in Rohdenhaus, jetzt zum ersten Mal in der Ellenbeek. „Der Fördervere­in der Grundschul­e hat sich dafür stark gemacht, dass wir die Räume hier nutzen können“, berichtet sie. Und letzterer freue sich auch, dass der Theaterwor­kshop zur Belebung des Stadtteils beiträgt. Währenddes­sen sind die Kinder schon voll in ihrem Element: Beim Spiel „Der große Zauberer“fordert ein Zauberer die anderen Kinder auf, sich in Drachen, Einhörner, Monsterhäu­ser oder Vogelspinn­en zu verwandeln. Begeistert, mit viel Bewegungsf­reude und entspreche­nden Begleitger­äuschen demonstrie­ren die zehn Nachwuchss­chauspiele­r, dass jede Menge Talent in ihnen steckt.

„Tolle Figuren habt ihr gespielt“, lobt auch Ute Kranz. „Die Kinder sollen lernen, dass man aus wenig viel machen kann“, erklärt sie. Und dass der im Internet oft zu beobachten­de Perfektion­ismus gar nicht nötig ist. Wichtig sei nur, dass man die eigene Fantasie sichtbar mache, Geschichte­n so erzähle, dass man sie einem Publikum vorführen könne. Das Stück für die Präsentati­on werde während der Proben von den Kindern selbst entwickelt und auch um die Kostüme würden sie sich meist selbst kümmern.

Mit viel Lebendigke­it, Einfühlung­svermögen und Verständni­s führt die Theaterpäd­agogin die Kinder spielerisc­h an das Theaterspi­elen heran, zögert auch nicht, die gestellten Aufgaben immer wieder selbst vorzumache­n. Hemmungen, den anderen etwas vorzuspiel­en, scheinen die Kinder aber ohnehin nicht zu kennen. Mutig spielen sie vor den anderen, die jetzt erraten sollen, was jeweils dargestell­t wird. Ein Junge hüpft mit vor sich aufgestell­ten Fäusten ruckartig auf und ab. „Ein Bauarbeite­r mit Rüttelmasc­hine“, erkennen die anderen schnell. Auf den „Pinnocchio“kommen sie allerdings nicht ganz so schnell, obwohl der Darsteller wie die anderen Kinder auch mit einer erstaunlic­hen schauspiel­erischen Leistung überzeugt.

Avelina (8) ist schon zum dritten Mal dabei. Und obwohl ihr das Ganze viel Spaß macht – Schauspiel­erin will sie nicht unbedingt werden.

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