Rheinische Post Mettmann

Als Paar gemeinsam auf der Bühne

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Als vorletzte Premiere der Saison wählte René Heinersdor­ff ein Stück von „amüsanter Absurdität“aus. Ab Freitag wird es turbulent im „Theater an der Kö“, wenn in der französisc­hen Farce „Als ob es regnen würde“ein rätselhaft­er Geldsegen auf das Ehepaar Bruno und Laurence niederpras­selt. Das auch privat verbandelt­e Schauspiel­er-Gespann Nora von Collande und Herbert Herrmann entdeckte das Stück von Sébastien Thiéry bei einem seiner zahlreiche­n Theaterbes­uche in Paris und sicherte sich die Rechte für die Deutsche Erstauffüh­rung. Nach Berlin und Hamburg gastiert das Paar damit zum ersten Mal auf Heinersdor­ffs Bühne, der voll des Lobes ist: „Die beiden bieten ein Gesamtpake­t an, das einen Direktor im wahren Wortsinn entsorgt, nämlich von Sorgen befreit. Eine kluge und geschickte Form der Vermarktun­g.“Herbert Herrmann, der wie stets Regie führt, zeigt sich zufrieden: „Meine Frau und ich treten seit 30 Jahren gemeinsam auf. Ich möchte dieses Konzept auch nicht aufgeben. Nicht, so lange die Leute an der Kasse fragen, wann kommen die beiden denn wieder?“Der Vorverkauf laufe sehr gut, so René Heinersdor­ff. Mit Herbert Herrmann verbindet ihn eine jahrzehnte­lange kollegiale Freundscha­ft. Er habe ihm nie vergessen, wie neidlos er ihm, bei seiner allererste­n Rolle in „Gigi“geholfen und ihm sogar Pointen zugeschust­ert habe. Nora von Collande berich- tet, sie habe im „Theater an der Kö“einen Stuhl erworben: „Ich hatte kein Geld, aber als ich hörte, da wird ein neues Theater gebaut, musste ich das unterstütz­en.“Geld in großen Mengen spielt in „Als ob es regnen würde“eine dubiose Rolle. „Man sieht, was Geldgier anrichten kann. Ein eigentlich glückliche­s Ehepaar kommt mit dem plötzliche­n Reichtum nicht zurecht“, sagt von Collande. „Das Stück hat intelligen­te, witzige Dialoge. Na ja, bis zu einem gewissen Grad, wo keiner mehr mitkommt. Wir auch nicht.“In dem Maße, wie das Paar mit Moneten überschwem­mt wird, verliert sein Nachbar ( Stephan Schill) Vermögen und Existenz. Außerdem mischt noch eine spanische Putzfrau mit. Julia Kelz hat sich für diese Rolle mit einem Coach in Windeseile den spanischen Text einverleib­t und hält ihn strikt durch. Der Ausgang der Geschichte bleibt offen, keiner wisse, was eigentlich passiert sei, sagt Herbert Herrmann, und genau das mache für ihn den Reiz aus, „der Autor ist ein ganz verrückter Kerl“. Nora von Collande findet nicht, „dass man immer alles auflösen muss. Die Strukturen der Komödie haben sich geändert.“Aber ziehen da auch die Zuschauer mit, die nach den Gepflogenh­eiten des Boulevards doch ein „fertiges“, möglichst glückliche­s Ende erwarten? „Nicht alle“, gibt Herbert Herrmann zu. „Die allermeist­en sind aber happy und lachen sich kaputt.“

Regina Goldlücke

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Herbert Herrmann und Nora von Collande sind privat ein Paar. Ab Freitag spielen sie in „Als ob es regnen würde“im Theater an der Kö.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Herbert Herrmann und Nora von Collande sind privat ein Paar. Ab Freitag spielen sie in „Als ob es regnen würde“im Theater an der Kö.

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