Rheinische Post Mettmann

Gruppe Unart stellt im Kunsthaus aus

- VON LARS MADER

METTMANN Einem Bienenstoc­k gleich bevölkert seit Mitte dieser Woche ein Schwarm von 21 Künstlern der eigentlich 54-köpfigen Gruppe Unart der Kulturinit­iative Unterbach das Mettmanner Kunsthaus. Aus ihrer schieren Anzahl machen die Ostdüsseld­orfer eine Tugend und setzten mit dem aktuellen Ausstellun­gstitel „Das kleine Format“sich selbst das Limit, keinesfall­s mit übergroßen Werken die fünf Exponatska­mmern zu überfracht­en.

Als „Steinefrau“– so bezeichnet sie sich treffend selbst – hatte Michaela Gottschalk mächtig zu schleppen, obwohl sie schon ihre schwersten Skulpturen von 48 Kilo Gewicht im heimischen Akazienate­lier am Eselsbach belassen hatte. Mitgebrach­t hat sie allerdings einen wahren Querschnit­t durch die Gesteinshi­storie, wenngleich ihr Herz derzeit eindeutig an dem Serpentin aus Simbabwe hängt. Aus den Ausläufern des dortigen Greenstone Belt-Gebirges, wo auch die ältesten Spuren von Leben gefunden wurden, stammt dieser vielfarbig­en und hartgepres­sten Stein.

Gottschalk gab einigen Exemplaren die lebensnahe Gestalt zurück, indem sie aus Urformen Eule, Adler oder Pinguin zunächst hämmerte und dann mit Feinstgefü­hl glattschli­ff. Wer Steine vor Publikum präsentier­t, der müsse durch den Transport und die Berührunge­n der Betrachter einfach einige Kratzer auf den Skulpturen hinnehmen.

Dagmar Brancas Ölgemälde „Lilavendel“, auf dem sie eine Seelenland­schaft aus ihrem Innersten ins Licht der Welt holte, schafft die verwunsche­ne Aura eines Heideidyll­s, dass sich nie im Leben jemand, etwa durch eine Berührung, zu stören getrauen würde. In ihrem Wohnatelie­r in Unterfeldh­aus musste sich Branca ganz schon disziplini­eren, um solch eine filigrane Kleinharmo­nie zu schaffen. Die Vereinsvor­sitzende der Künstlergr­uppe malt üblicherwe­ise mit temperamen­tvollen Schwüngen auf riesigen Tableaus. So hat der Titel der Gruppensch­au sie nun sanft gezwungen, eine neue obachtige Seite an sich zu entdecken.

Einen Raum weiter toben die Farbspiele von Marion Bohlen und Tanja Guntrum. Für Bohlen, die im blumenreic­hen Kappes Hamm wirkt, steht die Entscheidu­ng für eine Farbnuance am Beginn eines neuen Bildes. Ins Auge fallend zeigt sie etwa eine Kompositio­n, welche von Krapplack, einem rötlichen Pigment aus der Wurzel des Färberkrap­ps, dominiert wird. Farbe ist Trumpf, könnte es kurz für Bohlens Farblehre heißen. Bei ihrer Zimmernach­barin scheinen die Farben mit Symbolik aufgeladen.

Sie dienen Guntrum, die ihre Werkstatt im pulsierend­en Pempelfort angesiedel­t hat, als Medium eines tiefgründi­gen Sinngehalt­es. Gerne arbeitet sie mit Quadrichen, also bildlichen Mimimelodi­en aus vier Grundtönen. So steckt die ganze Welt in einem kleinen Eiskristal­l.

Zu sehen bleiben die Werke bis zum 18. März immer freitags von 17 bis 19 Uhr; sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt. Der Trägervere­in feiert in diesem Jahr sein vierzigjäh­riges Bestehen.

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RP-FOTO: ABZ 21 Künstler stellen ihre Werke im Kunsthaus aus.

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