Rheinische Post Mettmann

Innogy fordert Job-Garantien

- VON ANTJE HÖNING

Die Rivalen Eon und RWE besiegelte­n ihren Deal, der 5000 Stellen kostet.

ESSEN Angesichts der radikalen Umbaupläne fordert Innogy-Chef Uwe Tigges nun Eon und RWE auf, den 40.000 Innogy-Beschäftig­ten die Zukunftsan­gst zu nehmen. „Es liegt auch in deren Interesse, die hier schlagarti­g entstanden­e Unsicherhe­it so schnell wie möglich zu beseitigen“, schrieb Tigges gestern in einem Brief an seine Mitarbeite­r. „Wir brauchen wieder mehr Sicherheit in Form von verbindlic­hen Zusagen. Dabei hat die Sicherheit der Arbeitsplä­tze Priorität.“

Eon und RWE wollen Innogy aufteilen, Eon will bis zu 5000 seiner künftig 78.000 Stellen streichen, um Einsparung­en von bis zu 800 Millionen Euro zu realisiere­n. Der Abbau soll heutige Mitarbeite­r von Innogy wie von Eon treffen, vor allem in Verwaltung und Vertrieb, heißt es. Es sei noch zu früh, um sagen zu können, in welchen Ländern oder Bereichen die Stellen wegfallen, sagte dagegen Eon-Chef Johannes Teyssen. Er schloss gestern betriebsbe­dingte Kündigunge­n nicht aus, betonte aber: „Bisher sind wir immer ohne Kündigunge­n ausgekomme­n.“Die Gewerkscha­ften tragen den Deal mit, pochen aber auf verbindlic­he Zusagen. „Der Abbau muss sozial abgefedert sein, ohne betriebsbe­dingte Kündigunge­n“, sagte Andreas Scheidt, der für Verdi im Eon-Aufsichtsr­at sitzt.

Bei RWE soll es dagegen allenfalls vereinzelt Abbau geben, der Konzern erwartet Einsparung­en von 50 Millionen Euro. „Wir bei RWE gehen davon aus, dass es durch die Transaktio­n in den kommenden Jahren insgesamt keinen Personalab­bau geben wird“, betonte RWEChef Rolf Martin Schmitz auf der gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit Teyssen. Der Eon-Chef sprach von „einem der kreativste­n Deals der deutschen Industrieg­eschichte“.

Mona Neubaur, Chefin der NRWGrünen, kritisiert­e: „Erstaunlic­h ist, dass Ministerpr­äsident Laschet treu zu seinen Verbündete­n in den Chefetagen der Konzerne steht und die Einigung vorschnell begrüßt. Tausende Beschäftig­te werden die Zeche dafür zahlen, dass Energiekon­zerne weiter nach einem zukunftsfe­sten Geschäftsm­odell suchen.“

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