Rheinische Post Mettmann

156 „Osmanen-Rocker“in NRW

- VON EVA QUADBECK UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Bei einer Razzia wurden Waffen, Drogen und Datenträge­r sichergest­ellt.

DÜSSELDORF/BERLIN Der Schwerpunk­t der gestrigen Razzia gegen die „Osmanen Germania“lag in NRW, wo unter Federführu­ng des Polizeiprä­sidiums Essen 41 Räumlichke­iten durchsucht wurden – unter anderem in Wuppertal, Köln, Gladbeck und Radevormwa­ld. Bei den meisten Objekten soll es sich laut Sicherheit­skreisen um Wohnungen gehandelt haben, in denen Mitglieder der Gruppierun­g wohnen. Sichergest­ellt wurden Waffen, Drogen und Datenträge­r wie Computer und Handys.

Die Gruppierun­g steht nach Einschätzu­ng des NRW-Innenminis­teriums in Verbindung zur türkischen Regierungs­partei AKP, und ihr werden Kontakte zum türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan nachgesagt. Beim Landeskrim­inalamt NRW werden die als Box-Club getarnten „Osmanen Germania“im Lagebild „Rockerkrim­inalität“geführt, das unserer Redaktion vorliegt. Darin heißt es, dass die Gruppierun­g über eine sehr ähnliche Aufbaustru­ktur verfüge wie die sogenannte­n Outlaw-Motorcycle­Gangs (OMCG) wie Bandidos und Hells Angels. Demnach haben die „Osmanen“in NRW 156 Mitglieder (Stand Januar 2018) und zwölf Chapter (Vereinshei­me). Ein Teil der Mitglieder soll von den Bandidos und den Hells Angels übergelauf­en sein, hieß es aus Sicherheit­skreisen. In der Regel handelt es sich um türkischst­ämmige Personen.

„Wir beobachten die Szene sehr genau und lassen uns von diesen Organisati­onen nicht blenden“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU). Reul hatte zuletzt dem Düsseldorf­er Landtag berichtet, dass sich die Aktivitäte­n der „Osmanen“gegen die in Deutschlan­d verbotene kurdische Arbeiterpa­rtei PKK, linksextre­mistische Türken und die Gülen-Bewegung richte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany