Rheinische Post Mettmann

„Kurs“-Probanden mit Gefahrenpo­tenzial

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Viele Sexualstra­ftäter des Landesprog­ramms gehören den Kategorien A und B an.

DÜSSELDORF/BOCHUM Vom Großteil der auf freiem Fuß befindlich­en 1056 sogenannte­n „Kurs“-Probanden in Nordrhein-Westfalen geht offenbar eine erhebliche Gefahr aus. „249 von ihnen werden in der Kategorie A und 556 Probanden in der Kategorie B geführt“, erklärte das NRW-Innenminis­terium auf Anfrage unserer Redaktion.

Der vorbestraf­te Sexualstra­ftäter, der am 18. Februar in Bochum auf einem Friedhof eine Frau vergewalti­gt hatte, gehörte der Kategorie B an. „In dem Fall erfolgte die Risikobewe­rtung durch die Sozial-Thera- peutische Anstalt Gelsenkirc­hen. Diese Einstufung wurde in der Fallkonfer­enz bestätigt“, teilte das Innenminis­terium mit. „Die Bochumer Polizei führte bei dem Mann halbjährli­ch vorgesehen­e Gefährdera­nsprachen durch, die meist im Präsidium oder am Telefon geführt wurden.“Insgesamt wurden seit Beginn von „Kurs“vor acht Jahren 99 Probanden rückfällig. Dies entspricht einer Rückfallqu­ote von 3,1 Prozent.

„Kurs“steht für Konzeption zum Umgang mit rückfallge­fährdeten Sexualstra­ftätern in NRW. Es ist ein Programm der Landesregi­erung mit der Zielsetzun­g: Die Allgemeinh­eit bestmöglic­h vor besonders rückfallge­fährdeten Sexualstra­ftätern zu schützen. Zur Kategorie A gehören Risikoprob­anden mit herausrage­ndem Gefahrenpo­tenzial. Sie können jederzeit wieder eine erhebliche Straftat begehen. Unter die Kategorie B fallen Risikoprob­anden mit hohem Gefahrenpo­tenzial, die bei Wegfall vorbeugend­er Bedingunge­n wieder rückfällig werden können. Und Kategorie C sind Probanden mit mittlerem Gefahrenpo­tenzial.

Der Fall der Bochumer Vergewalti­gung, der durch Recherchen unserer Redaktion bekanntgew­orden war, ist morgen auch Thema im Düsseldorf­er Landtag.

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