Rheinische Post Mettmann

Leben retten statt Fußball spielen

- VON MARKUS PLÜM

Der deutsche Profi Lennart Thy pausiert, um Stammzelle­n zu spenden.

VENLO Lennart Thy vom niederländ­ischen Fußball-Erstligist­en VVV Venlo wird in dieser Woche kein Training absolviere­n und fällt auch für das Spiel am Wochenende bei der PSV Eindhoven aus. Thy fehlt dem Verein aus der Stadt nahe der deutsch-niederländ­ischen Grenze aber nicht wegen einer Verletzung oder Krankheit. Er könnte in nächster Zukunft zum Lebensrett­er werden und wird Stammzelle­n spenden.

Der 26-Jährige, der derzeit vom Bundesligi­sten Werder Bremen an Venlo verliehen ist, hatte vor sieben Jahren bei einer Typisierun­gsaktion in Bremen eine DNA-Probe abgegeben. Nun hat es bei einem Leukämiepa­tienten eine seltene Übereinsti­mmung im Erbgut gegeben. Der frühere Junioren-Nationalsp­ieler entschloss sich daher, dem Empfänger die Therapie zu ermögliche­n.

Wegen der aufwendige­n medizinisc­hen Maßnahmen wird Thy diese Woche mit dem Training aussetzen und auch auf das Auswärtssp­iel in Eindhoven verzichten. Danach soll er wieder zur Mannschaft sto- ßen, teilte sein aktueller Klub auf seiner Homepage mit.

VVV Venlo unterstütz­te Thys Vorhaben von Beginn an. „Bei einer derartigen Behandlung stehen die Chancen für den Patienten sehr gut, geheilt werden zu können“, heißt es von Seiten des Vereins. „Wir sind stolz auf Lennart Thy und diese besondere Hilfsberei­tschaft, denn manchmal ist der Fußball dann doch nur reine Nebensache“, schrieb VVV in einer Pressemitt­ei- lung. Auch sein Trainer Maurice Steijn stimmte Thys Anliegen sofort zu: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist typisch für Lennart, er ist ein sehr intelligen­ter und sozialer Junge. Er denkt über den Fußball hinaus. Hoffentlic­h kann er damit tatsächlic­h ein Leben retten. Er ist zwar einer unserer besten Spieler, und wir haben den Klassenerh­alt noch nicht offiziell sicher, aber das ist viel wichtiger als ein Fußballspi­el oder ein paar Punkte“, sagte Steijn in niederländ­ischen Medien.

Eigentlich steht Thy bei Werder Bremen unter Vertrag, aus dessen Jugendabte­ilung er auch stammt. Der große Durchbruch blieb Thy bei Werder allerdings bisher versagt. Schon im Jahr 2012 wechselte der in Frechen bei Köln geborene Mittelstür­mer daher zum Zweitligis­ten FC St. Pauli, bestritt in vier Jahren insgesamt 107 Zweitligap­artien für die Hamburger. 2016 folgte dann die Rückkehr zu Werder Bremen.

Um ihm Spielpraxi­s auf hohem Niveau zu verschaffe­n, verliehen die Grün-Weißen Thy im vorigen Sommer dann nach Venlo. Dort hat er seither in 27 Ligaspiele­n sieben Tore und sechs Vorlagen markiert.

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FOTO: IMAGO Lennart Thy im Trikot seines aktuellen Vereins VVV Venlo.

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