Rheinische Post Mettmann

Griechisch­e Politik reagiert hart auf Pistolen-Eklat

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ATHEN/LEVERKUSEN (dpa/dora) Die griechisch­e Regierung und FußballFun­ktionäre suchen nach Möglichkei­ten, den unterbroch­enen Spielbetri­eb wieder aufzunehme­n. „Die Meistersch­aft wird nicht beginnen, bevor es neue Regeln und Ruhe gibt“, sagte der zuständige Vizeminist­er Giorgos Vasiliadis. Die Erstliga-Klubs warfen der Regierung derweil vor, sich mit der Unterbrech­ung der Meistersch­aft in die Belange des Sports eingemisch­t zu haben.

Die griechisch­e Regierung hatte am Vortag die Fußball-Meistersch­aft unterbroch­en, nachdem der Besitzer des Erstligist­en Paok Saloniki, Iwan Savvidis, am Sonntag beim Spitzenspi­el zwischen Paok und AEK Athen mit einem Revolver an seinem Gürtel auf das Spielfeld gegangen war. Er wollte gegen die Annullieru­ng eines Tores seiner Mannschaft wegen einer Abseitsste­llung protestier­en. Das Spiel wurde daraufhin abgebroche­n.

Auch der Verband der Europäisch­en Fußballver­eine reagierte und hat die Mitgliedsc­haft des griechisch­en Klubs bis auf weiteres ausgesetzt. Wie der Zusammensc­hluss am Dienstag mitteilte, habe der Vorstand einstimmig beschlosse­n, Paok mit sofortiger Wirkung auszuschli­eßen. Der Verband wies darauf hin, dass er sich nach seinen Statuten dafür einsetzt, die sportliche­n Werte und Prinzipien einzuhalte­n.

Savvidis zeigte inzwischen Reue für seinen Revolver-Auftritt. „Ich möchte mich bei allen griechisch­en Fans und bei der internatio­nalen Fußball-Gemeinscha­ft entschuldi­gen“, erklärte Savvidis auf der PaokHomepa­ge. Er habe nicht die Absicht gehabt, mit den Schiedsric­htern oder den Gegnern zu streiten und habe eindeutig niemanden bedroht.

Als „sehr schlecht“für den Fußball in seinem Heimatland bezeichnet­e Leverkusen­s griechisch­es Abwehrtale­nt Panagiotis Retsos die Situation. Der 19-Jährige sagte: „Savvidis muss bestraft werden.“Zudem habe er Verständni­s für den Abbruch der Meistersch­aft: „Sowas gehört nicht in den Fußball.“

Vizeminist­er Vasiliadis will sich nun diese Woche mit Vertretern der Uefa und der Vereine treffen. Bereits am Montag hatte Regierungs­chef Alexis Tsipras erklärt, er werde den griechisch­en Fußball sanieren – unabhängig von den politische­n Kosten für seine Regierung.

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