Rheinische Post Mettmann

Als Heine Berlioz zu sich einlud

- VON NATALIE URBIG

Brief-Ankäufe des Heine-Institutes belegen die Freundscha­ft der Künstler.

Der eine Brief, der im Heinrich-Heine-Institut präsentier­t wird, wurde mit Gänsefeder und Tinte geschriebe­n. Datiert wurde er auf das Jahr 1848. Rund sieben Jahre später schrieb Heinrich Heine erneut an seinen Freund, den Komponiste­n Hector Berlioz. Die Schrift wirkt gröber, mit einem Bleistift auf das Blatt gebracht. „Es zeugt von seiner fortschrei­tenden Krankheit“, sagt Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts.

Die beiden Briefe sind neu in der Sammlung des Heine-Archivs im Heinrich-Heine-Institut. Erworben wurden sie von der Heinrich-HeineGesel­lschaft und dem HeinrichHe­ine-Institut. Es sind zwei unbekannte Handschrif­ten, die nicht einmal in Heines Briefausga­be abgedruckt worden sind. Dabei handelt es sich um Botschafte­n, die Hei- ne auf Französisc­h an seinen Freund, den Komponiste­n Hector Berlioz, geschickt hat. Es waren kleine Briefe, etwa so groß wie ein DIN A5-Blatt. „Damals wurden solche Nachrichte­n per Boten geschickt“, erzählt Karin Füllner, Geschäftsf­ührerin der Heinrich-Heine-Gesellscha­ft.

Im ersten Brief, der auf den 22. Juli datiert wird, schreibt Heine an Berlioz über den Beginn seiner einsetzend­en Lähmung. Gleichzeit­ig weist er auf die Revolution hin und endet mit der Formel „Freiheit, Gleichheit und Brüderlich­keit“.

Der zweite Brief ist zwar ohne Jahreszahl, es lässt sich aber ableiten, dass er aus dem Jahr 1855 stammen muss. Die Lähmung ist fortgeschr­itten, Heine gibt Einblicke in sein zurückgezo­genes Leben, die „Matratzeng­ruft“. Er bittet seinen Freund, bei ihm vorbeizuko­mmen. Darauf aufmerksam wurde das Institut, als ein Heine-Freund von einer Aktion in Paris erzählt hat, in der die Briefe versteiger­t werden sollte. Per Telefonsch­altung nahm Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts, an der Auktion teil: „Das war besonders aufregend, weil wir nicht sehen konnten, wer gegen uns bietet“, sagt sie. Beide Briefe kosteten 26.500 Euro, finanziert wurde das durch das HeinrichHe­ine-Institut und der HeinrichHe­ine Gesellscha­ft.

Die Bedeutung der Briefe wird auch daran deutlich, dass bislang nur wenige Dokumente bekannt sind, die von der Verbindung Heinrich Heines zu dem Romantiker Berlioz erzählen.

1977 wurde der in dieser Hinsicht bislang einzige, ebenfalls zuvor unbekannte Brief für das Heine-Institut erworben. Ein zweiter Brief liegt in der Bibliothéq­ue Nationale in Paris vor.

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FOTO: LUDOVIC SCHULD Entspannt: Daniel Heil in seinem Düsseldorf­er Atelier.

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