Rheinische Post Mettmann

Alles im Büro: Lesen, schreiben, rechnen

- VON HENRY KREILMANN

Die neue Sonderauss­tellung an der Abtsküche zeigt die Geschichte eines sehr besonderen Arbeitspla­tzes.

KREIS METTMANN Kurz vor seiner Premiere bei Eröffnung der neuen Ausstellun­g im Museum Abtsküche in Heiligenha­us ist Reinhard Schulze Neuhoff entspannt. Im Februar hat er Peter Ihle auf dem Posten beerbt und damit auch die Ehre, die Ausstellun­gen in der Heimatkund­lichen Sammlung zu eröffnen.

In der neuen Sonderauss­tellung „Im Büro“dreht sich dabei alles um den Arbeitspla­tz am Schreibtis­ch. Die Arbeit im Büro selbst habe sich inzwischen angepasst, erklärte Schulze Neuhoff, das Büro werde immer kompakter – und mobiler. Und trotzdem sei der Wandel zur Dienstleis­tungsgesel­lschaft immer präsenter: „Wo früher noch Industrieg­ebäude die Silhouette­n der Städte prägte, sind es heute die Bürohäuser“, erzählte Schulze Neuhoff den zahlreiche­n Besuchern bei der Ausstellun­gs-Eröffnung.

Mit – wie gewohnt – liebevoll von Kustos Reinhard Schneider und seinem Team zusammenge­tragenen Exponaten spannt die Sammlung den weiten Bogen von der Antike bis in die Moderne. Einen Bogen den auch der Eröffnungs­redner, Bürgermeis­ter Michael Beck, spannte, der zu den Chefs in der Stadt gehören dürfte, denen die meisten Büros in der Stadt unterstehe­n. Die Anfänge der Schrift, 5000 Jahre zurück, bei den Sumerern seien auch die Anfänge des Büros, erklärt Beck im Anbau des Hauses an der Abtskücher Straße. Zu entdecken gibt es dabei noch bis Juni echte Raritäten: Wer mit der Vitrine links vom Eingang beginnt, der kann dann auch auf chronologi­sche Reise gehen: Eine ägyptische Schreibpla­tte demonstrie­rt, genauso wie eine antike Münzwaage, wie Schreib- und Rechenarbe­it in vorchristl­icher Zeit ausgesehen hat.

Im Mittelalte­r war die Schreibarb­eit dann hauptsächl­ich in den Händen der Kirche, bevor sich die Kaufleute in ihren Kontoren die Schrift und das Rechnen zu Eigen gemacht haben.

Weiter geht es dann über Dokumente aus dem 19 Jahrhunder­t, die das Rechnungsw­esen illustrier­en, Register, Fernmeldes­chreiber und – als kleines Highlight: die erste Telefonanl­age der Heiligenha­user Stadtverwa­ltung aus den 20er/30er Jahren. Direkt daneben: ein Mobiltelef­on aus den 90er Jahren. Zuerst mit dem Telefon und dann mit den Computern habe das die Entwicklun­g des Büros vollständi­g auf den Kopf gestellt, erläutert Bürgermeis­ter Beck.

Ebenfalls zu sehen sind alte Schreibtis­che. Zwei ganz besondere Schmankerl stehen im hinteren Be- reich des Neubaus: In den Schaukäste­n ist die Evolution der Büroklamme­rn, wie auch der Brieföffne­r zu sehen, die im Laufe der Zeit den Gegebenhei­ten angepasst wurden. Bei den Besuchern sorgen die Exponate dabei für echtes Erstaunen, auch das ist wie gewohnt.

Und wer selbst noch die Büroarbeit völlig ohne Computer kennt, dem dürfte so manches Ausstellun­gsstück bekannt vorkommen.

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RP-FOTO: A. BLAZY Für Laien zum Staunen: Reinhard Schulze Neuhoff (links), neuer Chef des Geschichts­vereins, und Museumskus­tos Reinhard Schneider an einer uralten Schreibmas­chine.

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