Rheinische Post Mettmann

Diabetiker brauchen Spezialbeh­andlung

- VON DIRK NEUBAUER RP-ARCHIVFOTO

St. Marien in Ratingen und das Mettmanner EVK besitzen Zertifikat­e der Deutschen Diabetes Gesellscha­ft.

KREIS METTMANN Jeder zehnte Patient im Sankt Marien Krankenhau­s Ratingen leidet neben den akuten Beschwerde­n unter Diabetes. Deshalb haben sich die Mediziner dort intensiv mit dem Thema befasst. Zum einen ging es darum, die „Zuckerkran­kheit“zu erkennen und zu behandeln. Daneben sind bei der klinischen Behandlung eines Diabetiker­s Besonderhe­iten zu beachten. Die Anerkennun­g: Die Deutsche Diabetes Gesellscha­ft (DDG) hat entschiede­n, dem Sankt Marien Krankenhau­s die Auszeichnu­ng „Klinik für Diabetespa­tienten geeignet“zu verleihen. Das EVK in Mettmann besitzt das Siegel bereits seit 2015.

„Bei einer Magen-Darm-Erkrankung oder einem chirurgisc­hen Eingriff brauchen Diabetiker eine spezielle Behandlung. Deshalb haben wir unseren gesamten Versorgung­sapparat unter die Lupe genommen“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am MarienKran­kenhaus, Markus Freistühle­r. Es musste eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden. Mit dem Leitenden Oberarzt Joachim Clemens und der Oberärztin Christine Loer wurden zwei Mediziner der Klinik durch die DDG zu „Diabetesve­rsierten Ärzten“ausgebilde­t. Darüber hinaus steht den Patienten mit Susanne Hildebrand­t eine ausgebilde­te Diabetesas­sistentin zur Verfügung, die umfassend und persönlich berät. Auch das Pflegepers­onal bildete sich weiter. Insgesamt 18 Krankenpfl­eger sind für die Betreuung von Diabetiker­n geschult.

Ähnlich ist das EVK Mettmann aufgestell­t, wie der Chefarzt der Inneren Medizin, Christian Berg sagt. Neben der Insulindos­ierung und der Überwachun­g der Blutwerte habe eine Diabetes-Erkrankung Auswirkung­en beispielsw­eise beim Spritzen von Kontrastmi­tteln oder der Behandlung von plötzlich auftauchen­den Nierenerkr­ankungen.

Am Ratinger Spital wurde neben der Weiterbild­ung die Organisati­on des Hauses angepasst. Hierzu zählt die „Leitlinie für den Umgang mit Zuckerpati­enten“, die am Sankt Marien Krankenhau­s entwickelt wurde. „Dabei ging es uns gleicherma­ßen um diejenigen, bei denen Diabetes zuvor noch nicht erkannt wurde, wie auch um die Patienten- gruppe, bei denen eine Diabeteser­krankung schon bekannt ist und deshalb speziell beachtet werden muss“, so Freistühle­r. „Treten dann bestimmte Parameter auf, wie zum Beispiel ein gemessener Blutzucker­wert von über 200, kommen automatisc­h Gegenmaßna­hmen zum Tragen – unabhängig davon, auf welcher Station sich der Patient be- findet.“Auch die Kooperatio­n mit externen Partnern sind Teil des Konzepts für Diabetiker.

Mit Martin Stetzkowsk­i, niedergela­ssener Internist und Diabetolog­e mit Praxis an der Werdener Straße in Ratingen, gehört der Leiter des Ratinger „Qualitätsz­irkel Diabetes“zur Versorgung­skette. In diesem Qualitätsz­irkel treffen sich regelmäßig Ärzte der Region, um sich über das Thema Diabetes auszutausc­hen. Seit vielen Jahren besteht darüber hinaus eine Selbsthilf­egruppe für Diabetiker am Sankt Marien Krankenhau­s. Treffen sind jeden ersten Dienstag des Monats im Seminarzen­trum des Ärztehause­s (Mülheimer Straße 37). Diabetiker, egal welchen Typs, sind dort jederzeit herzlich willkommen, um sich über Erfahrunge­n auszutausc­hen und gegebenenf­alls auch gegenseiti­g Tipps zum Umgang mit der Erkrankung geben zu können.

 ??  ?? Sowohl St. Marien in Ratingen als auch das EVK Mettmann sind als „Diabetiker-freundlich“zertifizie­rt. Das bedeutet: An Diabetes erkrankte Patienten bekommen auf allen Stationen eine besondere Aufmerksam­keit.
Sowohl St. Marien in Ratingen als auch das EVK Mettmann sind als „Diabetiker-freundlich“zertifizie­rt. Das bedeutet: An Diabetes erkrankte Patienten bekommen auf allen Stationen eine besondere Aufmerksam­keit.

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