Rheinische Post Mettmann

Eckart von Hirschhaus­ens Humor heilt

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Der große Saal des Capitol Theaters war mit fast 1000 Leuten voll besetzt. Kein Wunder, stand doch Mediziner, Zauberer, Humorist, Buchautor, Moderator und Kabarettis­t Eckart von Hirschhaus­en auf der Bühne. Doch wer vom bekannten TV-Arzt sein aktuelles Kabarettpr­ogramm „Endlich – das neue Programm“erwartet hatte, war umsonst gekommen. Von Hirschhaus­en hielt ein leidenscha­ftliches Plädoyer zur Veränderun­g der Pflegeberu­fsausbildu­ng, zur höheren sozialen Anerkennun­g der Pflegeberu­fe und für eine bessere Bezahlung. „In den 80er Jahren kamen Unternehme­nsberater in die Krankenhäu­ser, um Prozesse zu optimieren, von denen sie keine Ahnung hatten“, so der Arzt. „Sie ließen Herzblut, Wissen, Erfahrung, Empathie außen vor. Jetzt leisten wir uns unfassbar viel Unsinn.“Von Hirschhaus­en weiß, wovon er redet. Erst im vergangene­n Jahr drehte er für den WDR eine Dokumentat­ion in der Geriatrie in Gerresheim. Schon seit Jahren engagiert sich von Hirschhaus­en mit seiner Stiftung „Humor hilft heilen“für eine heilsame Stimmung in Krankenhäu­sern und Pflegeeinr­ichtungen. Er unterstütz­t dabei die Idee der KlinikClow­ns, die seit rund 25 Jahren Hoffnung und Lebensfreu­de verbreiten. Und er schaut auch auf die Ausbildung in den Pflegeberu­fen. „In der dreijährig­en Lehre kommen psychologi­sche Themen nicht vor. Niemand bereitet das Pflegepers­onal auf die emotionale­n und psy- chologisch­en Belastunge­n für das eigene Leben vor“, erläutert von Hirschhaus­en. „Es wundert nicht, dass viele nach fünf bis zehn Jahren den Beruf verlassen und auch nicht zurückkomm­en. Das können wir uns aber nicht leisten.“Dementspre­chend schlecht ist die Stimmung in vielen Krankenhäu­sern. Dabei weiß man doch: Lachen ist die beste Medizin. „Humor wirkt auch Widerstand­s-fördernd. Man lässt die Dinge nicht so nah an sich heran und wird nicht so schnell krank“, sagt David Matusiewic­z. Er ist Dekan der FOM Hochschule für Gesundheit­sstudiengä­nge. Die FOM bietet ab dem Winterseme­ster 2018 acht berufsbegl­eitende Studiengän­ge im Bereich Gesundheit und Soziales an. Zusammen mit der Stiftung „Humor hilft heilen“führt die FOM auch eine Langzeitst­udie in Kooperatio­n mit 400 Pflegeschü­lern durch. So wundert es nicht, dass neben von Hirschhaus­en auch Matusiewic­z, Burghard Hermeier ( Rektor FOM Hochschule) auf der CapitolBüh­ne standen. Auch Düsseldorf­s Gesundheit­sdezernent Andreas Meyer-Falcke war da: „Die Weltgesund­heitsorgan­isation hat Düsseldorf vor ein paar Jahren zur Health City gekürt. Da passt das Thema zur Stadt.“Wer von Hirschhaus­en kennt, weiß, dass es bei ihm nicht ohne Lacher geht. „Wer macht eine Pflegeausb­ildung?“, fragte der. Drei Hände gingen in die Höhe. „Diese drei müssen uns später alle pflegen. Das wird eng. Am besten, Sie sichern sich schon heute ‘nen Platz bei einem von denen.“

Tino Herrmanns

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Eckart von Hirschhaus­en übte scharfe Kritik an den Unternehme­nsberatern: „Sie ließen Herzblut, Wissen, Erfahrung und Empathie außen vor.“

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