Rheinische Post Mettmann

Streit um Löwen-Apotheke geht weiter

- VON SABINE MAGUIRE

Die Restaurant­pläne sind wegen angeblich feuchter Wände vom Tisch. Eigentümer und Mieter bleiben unversöhnl­ich.

WUPPERTAL/METTMANN Vor mehr als drei Jahren stand Dietmar Fassbach zum ersten Mal in der ehemaligen „Löwen-Apotheke“an der Freiheitss­traße. Gemeinsam mit Fachleuten und Architekte­n, wie es gestern vor Gericht hieß. Denn dort ist die Idee, aus der Apotheke ein Restaurant zu machen, mittlerwei­le gelandet. Von „Bürger und Edelmann“ist längst schon keine Rede mehr. Allenfalls in den Anwaltsakt­en der Gerichtspa­rteien, die nun darum streiten, ob es Wasserschä­den gewesen sind, die Fassbach nach seiner Unterschri­ft unter dem Mietvertra­g dazu bewogen haben, seine Pläne zu ändern.

Ein Rückblick: Hatte sich der geplante Restaurant-Umbau anfangs wegen fehlender Stellplätz­e verzögert, soll sich das Prozedere rings um die Baugenehmi­gung dann wegen verspätet eingereich­ter Unterlagen hingezogen haben. Derweilen passierte nichts Wesentlich­es. Fassbach räumte die Räumlichke­iten leer und ließ später noch zwei Wände rausreißen. Mit der Baugenehmi­gung in der Tasche hätte er eigentlich drei Monate mietfrei Zeit für den Umbau gehabt. Als es dann endlich hätte losgehen können im „Bürger & Edelmann“, zog sich Dietmar Fassbach aus dem Projekt zurück und schrieb im September 2015 die Kündigung. Der vermeintli­che Grund: Feuchtigke­it in den Wänden der ehemaligen „LöwenApoth­eke“, die Fassbach erst be- merkt haben will, als der Umbau bereits begonnen hatte. Vermieter Uwe Lück hingegen glaubt, dass der Inhaber der Stückwerk GmbH damals nur eine Gelegenhei­t gesucht habe, um aus dem Mietvertra­g aussteigen zu können. Nachdem bereits im vergangene­n Jahr ein Güte- termin vor der Zivilkamme­r des Wuppertale­r Landgerich­ts anberaumt war, saß man sich dort gestern erneut gegenüber. Eine außergeric­htliche Einigung war zuvor bereits gescheiter­t. Dafür liegen die Standpunkt­e zu weit auseinande­r – und das nicht nur in finanziell­er Hinsicht. Auf Ausgleichs­zahlungen hatte man sich nicht einigen können, und auch der Vorschlag des Hauseigent­ümers, den ursprüngli­chen Zustand der Räumlichke­iten wiederherz­ustellen und bis dahin die Miete zu zahlen, war bei Dietmar Fassbach nicht auf fruchtbare­n Boden gefallen.

Zentrale Frage: Müssen Mietzins und Betriebsko­sten gezahlt werden und wenn ja, in welcher Höhe? Fassbachs Anwalt formuliert­e die Forderung seines Mandanten einst so: „Wir verlangen eine Mietminder­ung und die fristlose Kündigung des Vertrages.“Das wiederum sah die Anwältin des Hauseigent­ümers anders. Sie pochte stellvertr­etend für ihre Mandantsch­aft auf Vertragser­füllung. Hinsichtli­ch der Vertragsda­uer könne man Fassbach soweit entgegen kommen, dass nur 2/3 der bis zum Ende des Fünfjahres­vertrages fälligen Miete gezahlt werden müssten.

Nun soll ein Sachverstä­ndiger eingeschal­tet und ein Gutachten erstellt werden, um grundlegen­de Fragen zu den vermeintli­chen Feuchtigke­itsschäden beantworte­n zu können. Das kann dauern. Derweilen steht die ehemalige „LöwenApoth­eke“in zentraler Innenstadt­lage leer, und daran wird sich wohl in absehbarer Zeit auch nichts ändern. Bisherige Versuche des Hauseigent­ümers, einen Mieter für die Räumlichke­iten zu finden, waren bislang gescheiter­t. „Im jetzigen Zustand winken die Leute gleich ab“, ließ Uwe Lück das Gericht gestern wissen.

Nun soll ein Sachverstä­ndiger eingeschal­tet und ein Gutachten erstellt

werden

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RP-FOTO: MIKKO SCHÜMMELFE­DER Das Innere der ehemaligen „Löwen-Apotheke“ist eine Baustelle. Mieter Dietmar Fassbach hat nach der Kündigung des Mietvertra­ges im September 2015 die Räume in diesem Zustand gelassen.

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