Chef von Westspiel räumt seinen Posten vorzeitig
DUISBURG (rky) Erneut hat das Land Pech mit seiner Glückspielgruppe Westspiel. Nicht einmal sechs Monate, nachdem Henning Graf von Schwerin als auserkorener neuer Chef der landeseigenen WestspielGruppe gestartet ist, verlässt er das Unternehmen wieder am 31. März. Man sei sich nicht einig gewesen über die strategische Ausrichtung von Westspiel, teilt die WestspielMutter, die NRW-Bank, mit. Eine erstaunliche Formulierung gemessen daran, dass man mit einem neuen Spitzenmanager vor dem Anheuern klären sollte, welchen Weg er einschlagen soll.
Dabei hatte man dem früheren Hotelmanager und Vater von zwei Kindern große Vorschusslorbeeren mit auf den Weg gegeben. So hatte NRW-Bank-Vorstand Michael Stölting verkündet: „Vor allem in der aktuellen Restrukturierungsphase von Westspiel und der Umbruchphase im Spielbankensektor ist es neben dem vorhandenen Spielbankbetrieb-Know-how wichtig, weitere am Gast ausgerichtete Expertise ins Unternehmen zu holen.“
Worüber sich Aufsichtsrat und Graf von Schwerin genau zerstritten haben, will die NRW-Bank, die im Auftrag des Landes als Eigentümerin der Westspiel-Gruppe fungiert, nicht sagen. Insider berichten, man habe auch Spesenabrechnungen von Graf von Schwerin geprüft. Dabei seien aber keine Verfehlungen gefunden worden, die den Regeln des Hauses widersprächen.
Die Trennung vom Chef ist nicht das einzige Problem bei Westspiel. Der Plan, ein fünftes Spielcasino in Köln zu bauen, droht an Planungsmängeln zu scheitern. Die seit Jahren defizitäre Gruppe wird laut früheren Einschätzungen des NRW-Finanzministeriums erst 2021 wieder schwarze Zahlen schreiben.