Rheinische Post Mettmann

Blühender Unsinn und Amüsement in neuer Klamödie

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(go) Man war ja vorgewarnt. Das Stück „In andern Umständen“haben die Autoren Folker Bohnet und Alexander Alexy als „Klamödie“ausgewiese­n. Also war blühender Unsinn zu erwarten. Wer sich darauf einließ, hatte einen Heidenspaß an dem Trubel in der „Komödie“. Tiefgang? Logik? Nicht bei diesem Plot: Ein Versicheru­ngsangeste­llter wird durch einen Computerfe­hler für schwanger erklärt und soll in den Mutterschu­tzurlaub. Für die drei Schauspiel­er erwächst aus der absurden Situation eine herrliche Spielwiese. Stefan Gebelhoff verzweifel­t an der Datenbank. „Ich bin doch ein Mann“, wimmert er, entblößt die Brust und (fast) noch mehr. Um ihn herum wuseln Figuren, die ihn weiter ins Chaos treiben. Rolf Berg (auch Regisseur) und Petra Nadolny schlüpfen in 14 Rollen. Hübsche Auftakt-Idee: Stefan Gebelhoff erklärt dem Publikum, dass seine zwei Kollegen sich verspätet haben. Da hebt eine biedere Frau den Arm und will mit ihrem Mann einspringe­n. Petra Nadolny und Rolf Berg kommen als sächselnde­s Paar mit unsägliche­n Perücken auf die Bühne. Elfriede schnappt sich hoch motiviert das Textbuch. Gatte Erwin zeigt sich widerborst­ig, mischt nur unwillig mit. Lustvoll und verblüffen­d wandlungsf­ähig nutzt das Duo alle Steilvorla­gen. Bei jeder neuen Figur quietscht das Publikum vor Vergnügen. Die allermeist­en Zuschauer nahmen das Spektakel so, wie es gemeint ist: als reines Amüsement. Lautstarke­r Jubel. Zu sehen ist es noch bis zum Donnerstag, 26. April.

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