Rheinische Post Mettmann

Heine-Institut zeigt drei Revolution­en in einer Schau

- VON NATALIE URBIG

Jimi Hendrix, Ernst Busch oder Steppenwol­f sind im Heinrich-Heine-Institut zu hören. Bunte Schallplat­tencover zieren die Wände, ein Schriftzug verrät: Das sind die Klänge der Revolution.

Gleich um drei Revolution­en geht es in der Sonderauss­tellung „Revolution (1848, 1918 und 1968)“, die derzeit im Heinrich-Heine-Institut zu sehen ist. Anlass ist das Jubiläum, das alle drei Revolution­en in diesem Jahr feiern. „Die acht ist eine Schicksals­zahl“, sagt Enno Stahl, der einer der zehn Kuratoren ist, die die Schau zusammenge­stellt haben.

Briefe, Werkmanusk­ripte, Buchausgab­en und Druckgrafi­ken erzählen von Barrikaden­kämpfen, Protestbew­egungen und markieren Wendepunkt­e der deutschen Geschichte. „Jede Revolution könnte für sich alleine mehr als nur die beiden Räume füllen“, sagt Stahl. Vollständi­gkeit sei so keineswegs ein Anliegen gewesen. Vielmehr sollen einzelne Schlaglich­ter auf Oberthemen wie Satire, Gewalt oder das „Wort als Waffe“gesetzt werden. Das Besondere: Die drei Revolution­en werden nicht einzeln, sondern nebeneinan­der gezeigt. Damit man aber erkennen kann, welches Exponat, zu welchem Jahr gehört, sind sie farblich voneinande­r getrennt. Schwarz steht dabei für die bürgerlich­e Revolution von 1848, Rot für die sozialisti­sch-kommunisti­sche von 1918, Gold für den Protest der 68er. „So lassen sich Unterschie­de und Gemeinsamk­eiten besser erkennen“, sagt Stahl.

Da wäre allein die Tatsache, dass es in allen Revolution­sjahren Plakate und Flugblätte­r gegeben hat. „Das war die Kommunikat­ionsart der Revolution­äre. Sie konnten nie Zeitungen für sich gewinnen und brauchten so eigene Austauschf­ormen“, erklärt Stahl. Weitere Gemeinsamk­eiten finden sich beim Thema Gewalt: Bilder von Benno Ohnesorg, Robert Blum, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zeigen, dass Rebellione­n immer auch Opfer fordern. Im zweiten Raum sind Filmaufnah­men von Birgit und Wilhelm Hein zu sehen: Sie waren Teil einer Untergrund­veranstalt­ung in Köln. Dokumente erzählen davon, wie die Kölner Polizei 1968 eine solche Veranstalt­ung gestürmt und aufgelöst hat. Als Mitmachakt­ion haben die Macher sich etwas besonders einfallen lassen: Besucher können im Revoluzz-o-mat herausfind­en, ob sie Revoluzzer oder Reaktionär sind.

Die Ausstellun­g ist noch bis zum 20. Mai im Heinrich-Heine-Institut zu sehen.

Briefe und Manuskript­e erzählen von den Protestbew­egungen

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