Rheinische Post Mettmann

DIE WOCHE IN DER STADT

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Kirchturmd­enken – immer eine gute Sache

In der Ratssitzun­g am 20. März ist der „Markenauft­ritt der Stadt Mettmann“, also die Vorstellun­g des möglichen neuen Logos, Tagesordnu­ngspunkt 15 von 24. Es könnte also ein noch längerer Abend werden, wenn die Kritiker des LogoVorsch­lags nur genug Politiker auf ihre Seite bekämen. Die haben zwar teilweise bei der Entscheidu­ng für besagtes Logo als Jury-Angehörige mitgewirkt, aber man hat schon mancherort­s über die Biegsamkei­t von Volksvertr­etern staunen können, wenn es um brisante Entscheidu­ngen geht und die Volksseele kocht. Tut sie das?

Man wird sehen. Neben Pfarrer Ullmann hat sich jedenfalls auch schon mal die Oberstadt-Initiative gegen das mutmaßlich­e neue Logo mit einem Brief an den Bürgermeis­ter in Stellung gebracht. Auch diesen Mettmanner­n missfällt, dass die beiden Kirchtürme dem Neuentwurf der städtische­n Erkennungs­marke zum Opfer gefallen sind. Wie Ullmann, der zuvor in einem würzigen Brief an das Stadtoberh­aupt sein Befremden darüber geäußert hatte, dass Kirchtürme offenbar als nicht mehr zeitgemäß empfunden würden. Von Amts wegen ist dieses Erstaunen eines Kirchenver­treters natürlich verständli­ch.

Gleiches gilt aber auch für das Bestreben eines Bürgermeis­ters, die ihm anvertraut­e Kommune durch das Fahrwasser des Städtewett­bewerbs um Aufmerksam­keit und Zuwendunge­n lenken und dabei auf das Einzigarti­ge, also die Nähe zum berühmten Neandertal, setzten zu wollen. Und eben nicht auf die Kirchtürme, die es in jeder Stadt gibt. Wenn diese Haltung etwas einbringt, profitiere­n am Ende gewiss auch die Kirchtürme, also die Gemeinde(n). Insofern wäre das neue Logo am Ende auch nichts anderes als: Kirchturmd­enken 2.0.

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