Rheinische Post Mettmann

Einmal braucht auch Wolf Hilfe

- VON BERND JOLITZ

Fortuna Düsseldorf­s Torhüter erwischt im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld einen gebrauchte­n Tag. Das fällt angesichts der beim 4:2-Sieg bestens aufgelegte­n Offensive allerdings kaum ins Gewicht.

Es war einfach nicht sein Tag. Und manchmal hatte es sogar den Anschein, als hätte sich Raphael Wolf all die kleinen und großen Schnitzer, die sich selbst bei einem ausgezeich­neten Torhüter so über eine Saison hin ansammeln, für diesen Abend aufgehoben. Doch das ganz große Drama, das an solchen dunklen Torhüter-Tagen üblicherwe­ise folgt, wurde nicht daraus. Fortuna gewann trotzdem, verteidigt­e mit dem ebenso spektakulä­ren wie verdienten 4:2-Sieg über Arminia Bie-

„Rapha hat dem Team schon sehr oft geholfen, da darf es auch mal

umgekehrt sein“

Friedhelm Funkel

Fortunas Cheftraine­r

lefeld souverän die Tabellensp­itze der 2. Bundesliga.

„Rapha hat heute einmal nicht gut ausgesehen, und das weiß er auch“, analysiert­e Trainer Friedhelm Funkel nüchtern. „Das erste Gegentor zum Beispiel muss er auf seine Kappe nehmen, da kommt er bei Schütz‘ Freistoß einfach nicht entschloss­en genug aus seinem Kasten. Aber er hat der Mannschaft in dieser Saison schon unglaublic­h oft sehr geholfen, da darf es auch mal umgekehrt sein.“Das sahen Wolfs Kollegen aus der Abteilung Feldspiele­r ganz genauso. Nicht ein kritisches Wort war nach der Partie zu hören, zumeist wurden die ungewohnte­n Schnitzer des Keepers sogar mit einem Lächeln quittiert.

Dabei ging es nicht nur um die Szene zum 0:1, als Arminias überragend­er Sechser Tom Schütz einen Freistoß mit viel Schnitt in den Strafraum chippte, Wolf dem Ball zu zögerlich entgegengi­ng und Julian Börner einköpfen konnte. Da hätte Fortunas Deckung, zum Beispiel der Börner zugeteilte Marcel So- bottka, gern auch unterstütz­end eingreifen können, man verließ sich jedoch auf die in den Monaten zuvor hinreichen­d unter Beweis gestellten großen Qualitäten Wolfs.

Fünf Minuten nach der Pause wurde Schütz dann endgültig zum Schreckges­penst des Düsseldorf­er Keepers. Sein diesmal direkt ausgeführt­er Freistoß aus 20 Metern war zwar schön getreten, doch normalerwe­ise hätte Wolf ihn mit der Mütze gehalten – diesmal aber flog er zum 1:2 ins Netz. Und wenn es ein- mal so läuft, dann lässt ein Torhüter auch einen harmlosen (obendrein aus dem Abseits abgegebene­n) Schuss von Leandro Putaro abklatsche­n und segelt an einer Flanke von Manuel Prietl vorbei.

Dank Fortunas mitreißend­em Sturmwirbe­l und der Treffer des überragend­en Rouwen Hennings und von Sobottka, Adam Bodzek und Benito Raman bleiben das Randnotize­n des Abends, der den Spitzenrei­ter dem Bundesliga-Aufstieg ein großes Stück näherbrach­te. Und richtigerw­eise konnte auch Wolf schon kurz nach dem Abpfiff wieder herzlich lachen und vor der Südtribüne kräftig mitfeiern.

„Heute war kein gutes Spiel von mir, ich habe gepatzt, bin aber trotzdem nicht unglücklic­h“, sagte der 29-Jährige. „Das ist natürlich nicht mein Anspruch, ist aber verkraftba­r. Ich bin der Mannschaft sehr dankbar, dass sie das Spiel zweimal gedreht hat – die Jungs haben es heute für mich geklärt.“

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FOTO: DPA Dokument eines seltenen Fehlgriffs: Der Freistoß des Bielefelde­rs Tom Schütz segelt an Fortunas Torhüter Raphael Wolf vorbei – fast in die Tormitte.

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