Rheinische Post Mettmann

Anthony McCarten findet den Beat

- VON CHRIS HEGHOLTZ

Der Roman- und Drehbuchau­tor sprach über Stephen Hawking und Jack Kerouac.

Ein großer Name des Literaturb­etriebs ist zu Gast im Kulturzent­rum Zakk: Anthony McCarten hat die Drehbücher zu den Filmen „Die Entdeckung der Unendlichk­eit“über Stephen Hawking und „Die dunkelste Stunde“über Winston Churchill geschriebe­n. Sein Roman „Superhero“aus dem Jahr 2006 ist längst Schullektü­re. An diesem Abend liest er aus seinem neuen Buch „Jack“, das von McCartens Vorbild handelt, dem Beat-Autor Jack Kerouac („On The Road“). Der habe gezeigt, dass Alltag berichtens­wert sei und dass es in der Literatur auch um Sound gehen muss und um Groove, so McCarten. „Kerouac war ein Jazzer, sein Instrument war die Schreibmas­chine.“

McCarten begrüßt das Publikum zu der vom Bücherbumm­el e.V. ermöglicht­en Lesung mit „Servus“. Warum? Er habe eine kurze Zeit in München gelebt, sagt der Mann aus Neuseeland. Inzwischen nennt er London und Los Angeles sein Zuhause. In dem auf Englisch geführten und von RP-Redakteur Philipp Holstein moderierte­n Gespräch erzählt der 56-Jährige, wie sehr ihn der Tod Hawkings erschütter­t habe. Er berichtet von einem Zusammentr­effen in Cambridge, bei dem der Physiker ihm gestand, das Ende des Drehbuchs zum Film über sein Leben sei ihm zu süß. Darauf McCarten: „Das ist Hollywood.“

McCarten erscheint als höflicher, lässiger Plauderer, der das Publikum für sich einzunehme­n weiß. Wenn er Passagen aus seinem Roman liest, hört er sich an wie ein Cowboy. Die Übersetzun­gen werden sehr einfühlsam von Christof Seeger-Zurmühlen vorgetrage­n, Regisseur und Schauspiel­er am Düsseldorf­er Schauspiel­haus. McCarten lässt seine Geschichte von der Literaturs­tudentin Jan erzählen. Sie trifft Ende der 1960er Jahre auf den herunterge­kommenen Helden der Beat Generation, und beschließt, sein Leben aufzuschre­iben. Worum es jedoch wirklich gehe, so McCarten, sei die Frage, wer wir sind.

Er habe über Hawking geschriebe­n, über Kerouac und Churchill; bald komme sein Film über Freddie Mercury ins Kino, und bei Netflix starte seine Serie über Joseph Ratzinger, zählt Philipp Holstein auf: „Was verbindet diese Menschen?“Darauf McCarten: „Sie sind interessan­t.“Er möge Figuren, die den Unterschie­d machten. Darum gehe es doch: „Dinge anders denken und neue Ausdrucksf­ormen finden“.

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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Anthony McCarten (M.) auf der Bühne des Zakk. Rechts neben ihm Christof Seeger-Zurmühlen, links Philipp Holstein.

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