Rheinische Post Mettmann

Marktkonze­rt setzt nochmals neue Maßstäbe

- VON HANNA EISENBART

METTMANN Der Heilige Lambertus hat ja in seiner Kirche schon manch umjubeltem Konzert lauschen können, aber das 1. Marktkonze­rt in diesem Jahr setzte nochmals neue Maßstäbe. Das Rachmanino­v-ACappella-Ensemble aus der Ukraine war zu Gast und begeistert­e die Zuhörer mit orthodoxen Gesängen zur Fastenzeit. Die vier Sänger, die in Kiew und Odessa ihre Ausbildung­en sowohl zu Geistliche­n als auch zu Sängern absolviert haben, vermochten die Worte Jesu so gefühlvoll und mit grandiosen Stimmen wiederzuge­ben, dass dem Publikum gelegentli­ch der Atem stockte.

Vier Männerstim­men, vom Counterten­or bis hin zum (Contra-)Bass – ein formidable­s Quartett, das mit innigem Farbklang die blendende Akustik des Kirchenrau­mes förmlich noch steigerte. Natalia Ryzhaya, die Managerin dieses Quartetts, erläuterte jeweils den Inhalt der Gesänge, und da die Notwendigk­eit, Texte verstehen zu müssen, nicht bestand, konnten sich die Zuhörer ganz der großartige­n Musik hinge- ben. In der orthodoxen Kirche gibt es keine Orgel und alle musikalisc­hen Elemente des Gottesdien­stes werden von a-cappella-Gesang gestaltet, und ein Gottesdien­st kann bis zu sieben Stunden dauern (und Bänke gibt es auch nicht).

Vielleicht noch mehr als in der römisch-katholisch­en wird in der orthodoxen Kirche die Mutter Gottes hoch verehrt. Unzählige Ikone mit dem Antlitz Marias legen davon Zeugnis ab, und in dem Programm des Ensembles durfte ein solcher Gesang nicht fehlen. Erst setzte der 2. Bass (Andrej Perschyn) volltönend und in unglaublic­her Tiefe solistisch ein, die drei anderen begleitete­n, dann wechselte die Melodie hin zum Counterten­or und in ein super feines Pianissimo, das durch den Raum schwebte. Alle vier Stimmen verfügten über gewaltige Strahlkraf­t und so exzellente Stimmführu­ng, die im äußersten Winkel der Lambertus Kirche ein ppp noch leuchten ließ.

Der Counterten­or Orest Oreschuk sang mit so zarter Stimme in hohen Sopranlage­n einfach betörend, und auch der Bariton Dimitri Kobsar be- geisterte mit einem raumgreife­nden Solo. Nahezu unauffälli­g führte Artem Andrewski (Tenor) Regie, und selbst die von ihm angesummte­n Töne hatten so viel Fülle und glitzerten wie ein Lichtstrah­l durch den Raum. Bei aller Begeisteru­ng über diese famosen Stimmen darf aber der religiöse Aspekt dieses Konzer- tes nicht zu kurz kommen. Die vier Sänger aus der Ukraine sind eben auch Geistliche, auch ebenso gewandet, und die Ernsthafti­gkeit, mit der sie die Gesänge vortrugen, ließ sehr wohl ihren Glauben spüren.

Lang anhaltende­r Beifall war Dank für ein Erlebnis der ganz besonderen Art.

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RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Jan Heinisch sieht Heiligenha­us als seine Heimat. Unser Archivbild zeigt den damaligen Bürgermeis­ter in seinem Büro.

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