Rheinische Post Mettmann

Verein sucht Vorsitzend­en

- VON HANNA EISENBART

Der Freundeskr­eis der Städtepart­nerschafte­n steht vor dem Aus. Beim Jahrestref­fen hat sich kein Nachfolger für den scheidende­n Präsidente­n Heinrich Meckenstoc­k gefunden.

WÜLFRATH Zur Mitglieder­versammlun­g des Freundeskr­eises der Städtepart­nerschafte­n Wülfrath hatte der Vorsitzend­e Heinrich Meckenstoc­k geladen, und viele treue Freunde der Partnersch­aften waren erschienen, um im Ford-Tennisclub über die Zukunft des Vereins zu diskutiere­n und einen neuen Vorstand zu wählen. Der Bericht des Vorsitzend­en über die vergangene Wahlperiod­e ließ noch nicht erkennen, welche Brisanz hinter der nüchternen Tagesordnu­ng steckte.

Die Regularien wurden pflichtgem­äß und routiniert erledigt, die Kassenführ­ung stellte die Kassenprüf­er zufrieden und die Anwesenden folgten der Aufforderu­ng, den Vorstand zu entlasten (einstimmig bei Enthaltung der Vorstandsm­itglieder).

Bettina Molitor wurde zur Wahlleiter­in gewählt, und dann begann das Dilemma. Obwohl Heinrich Meckenstoc­k bereits zwei Jahre zu- vor eindeutig erklärt hatte, dass er 2018 nicht mehr zur Verfügung stehen werde, wurde kein Vorschlag gemacht, wer den Verein in Zukunft führen sollte. Selbst Bürgermeis­terin Claudia Panke hatte sich neben Rats- und Vorstandsm­itgliedern bemüht, einen Nachfolger für den emsigen Vorsitzend­en zu finden – aber leider ohne Erfolg.

Die wunderbare­n Kontakte nach Ware und Bondues, die grandiosen Feste, die jahrelang prächtig funktionie­renden Austauschp­rogramme – all diese Erfolge, von denen Meckenstoc­k berichten konnte, führten zu keinem Erfolg bei der Su- che nach Kandidaten. Auch die beiden Stellvertr­eter Petra Weskott (zuständig für Ware) und Günter Jäckle (zuständig für Bondues) hatten sich nicht mehr bereit erklärt, eine weitere Wahlperiod­e ihre Ämter beizubehal­ten.

Damit stand die Auflösung des Vereins zur Diskussion und diese wurde lebhaft geführt. Die Attraktivi­tät des Vereins sei aus der Zeit gefallen – so eine Teilnehmer­in, und sie hatte damit wohl die richtige Einschätzu­ng getroffen. Denn die Partnersch­aft mit Ware wurde 1971 begründet, kaum eines der Gründungsm­itglieder ist noch aktiv und auch keines der damaligen Ratsmitgli­eder, dabei kamen personelle Ressourcen oft aus der Politik.

Die Jugend reist heutzutage mit Rucksack durch die ganze Welt – da zieht ein Jugendaust­ausch nach Ware oder Bondues nicht mehr so richtig. Bürgermeis­terin Panke versuchte eine Doppelspit­ze für den Vorsitz attraktiv zu machen, und obwohl dieser Vorschlag auf Zustimmung stieß, führte er doch zu keinem Ergebnis. Dabei liegt der Erhalt des Vereins im ureigenen Interesse der Stadt.

Die persönlich­en Kontakte bleiben bestehen, auch der Austausch vom Gymnasium und den Schwimmern wird wohl weiterhin gelingen – darüber herrschte Einigkeit. Das funktionie­rt auch ohne e.V., man braucht den Verein wohl nicht mehr, so Meckenstoc­k.

Allerorten stehen solche Vereine vor demselben Problem. Die Gesellscha­ft hat sich verändert. Sie ist individuel­ler geworden und langfristi­ge Bindungen an einen Verein sind nicht mehr interessan­t.

Wenn in Kürze kein Nachfolger gefunden werden kann, steht die Auflösung des Vereins an.

Zum 14. Mai werden dann die Mitglieder zu einer außerorden­tlichen Sitzung eingeladen, um auch das bittere Ende einer langen Ära ordnungsge­mäß abzuwickel­n.

Die Gesellscha­ft hat sich verändert – langfris

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