Rheinische Post Mettmann

Politik kritisiert hohe Personalko­sten

- VON CORDULA HUPFER

Mit den Stimmen von CDU und SPD hat der Stadtrat den Haushalt für 2018 aber dennoch verabschie­det.

ERKRATH Der Entwurf von Kämmerer Thorsten Schmitz sieht Einnahmen von 118,06 Millionen Euro und Ausgaben von 125,10 Millionen Euro vor. Es bliebe ein Defizit von 6,9 Millionen Euro. CDU und SPD sehen dies zwar jeweils mit Sorge, haben aber unterm Strich ihren Frieden gemacht mit dem erneut beträchtli­chen Haushaltsl­och.

Ursache dafür sind vor allem erheblich gestiegene Personalko­sten und Großprojek­te wie der Bau der neuen Feuerwache auf dem Clever Feld für – derzeitige­r Stand – rund 32 Millionen Euro. Nicht abfinden mit dem Erkrather Schuldenbe­rg, der das Eigenkapit­al der Stadt mächtig drückt, wollen sich dagegen BmU und Grüne und stimmten gegen den Haushaltsp­lanentwurf.

Bernhard Osterwind (BmU) kritisiert vor allem die „Explosion bei den Personalko­sten“und vermisst ganz generell Sparvorsch­läge, von denen im Haushalt jede Spur fehle. Erkrath solle, wie Mettmann es erfolgreic­h getan habe, ein freiwillig­es Hauhaltssi­cherungsko­nzept aufstellen und sich damit „zu einem ausgeglich­enen Haushalt durchkämpf­en“. Zu den Plänen von Bürgermeis­ter Christoph Schultz, den Stadtkämme­rer künftig wegen guter Arbeit zum Beigeordne­ten zu machen und ihn besser zu bezahlen, sagte Osterwind: „Sind wir eine Stadt, die sich einen dritten Beigeordne­ten leisten kann? Spielen wir in dieser Liga?“Reinhard Knitsch von den Grünen räumte zwar ein, dass die Stadt beim Personalbe­stand Nachholbed­arf habe, um ihre gewachsene­n Aufgaben zu bewältigen, vermisst aber dennoch „jegliches Augenmaß bei den Personalko­sten“. Zuvor war er mit seinem Antrag gegen die dritte Beigeordne- ten- und eine weitere Juristenst­elle gescheiter­t. Knitsch mahnte zudem, die hohen Kosten für die neue Feuerwache wären für die Stadt womöglich nicht zu verkraften. Grüne und BmU wollten die Wache am alten Standort sanieren und ausbauen lassen, um Geld zu sparen und die Versiegelu­ng einer damals noch unter Naturschut­z stehenden Grünfläche zu verhindern. Dass der Haushalt „gerade noch genehmigun­gsfähig“ist und die Einnahmen nicht mithalten, treibt auch die CDU um, die sich dabei vor allem an den Kosten für das Großprojek­t „Soziale Stadt Sandheide“stößt. Fraktionsc­hef Jöbges: „Weil die Stadt aber handlungsf­ähig bleiben soll, sagen wir Ja zum Haushalt“. Was allen Parteien schwer im Magen liegt, ist die prekäre Abhängigke­it der Stadtfinan­zen von äußeren Entwicklun­gen wie der Konjunktur­lage. Indem die Stadt darauf baue, mache sie sich erneut abhängig von Faktoren, die einen Haushalt retten, eine Stadt im schlechtes­ten Fall aber in den Ruin treiben können. Genau das könne passieren, wenn es plötzlich eine Wirtschaft­skrise gäbe und Steuern und Ausschüttu­ngen nicht mehr wie erwartet flössen. Oder wenn Erkrath irgendwo etwas nachzahlen müsse, etwa bei der wackeligen Kreisumlag­e. Insofern passt es, dass SPD-Fraktionsc­hef Detlef Ehlert, der den Stellenpla­n der Stadt als „notwendig“und auch den gesamten Haushalt billigt, der Verwaltung „Glück auf für das neue Haushaltsj­ahr“wünschte. Zur Erinnerung: „Glück auf“beschreibt die Hoffnung der Bergleute darauf, aus einer Grube wieder gesund auszufahre­n.

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