Rheinische Post Mettmann

Brandstift­er bekommt drei Jahre Haft

- VON SABINE MAGUIRE

Der 31-Jährige hatte 2017 das Haus seiner verstorben­en Großmutter angezündet. Er muss in die Psychiatri­e.

WUPPERTAL/METTMANN Im vergangene­n Frühjahr hatte er das Haus seiner verstorben­en Großmutter am Werfel angezündet. Es brannte lichterloh bis in den Dachstuhl hinein. Als die Feuerwehr anrückte, wollte der Angeklagte anfangs noch ins Haus, in dem er damals selbst wohnte. Als man ihm das nicht erlaubte, setzte er sich auf den Bürgerstei­g. Und irgendwann ließ er die

Aussage des Psychiater­s vor Gericht mittlerwei­le am Brandort eingetroff­enen Polizeibea­mten wissen, dass er das Feuer selbst gelegt habe.

Nun hatte sich der 31-Jährige unter anderem wegen Brandstift­ung vor dem Wuppertale­r Landgerich­t zu verantwort­en. Hinzu kamen Übergriffe auf Polizeibea­mte aus Bonn, die nun vor dem Wuppertale­r Landgerich­t mitverhand­elt wurden. Verurteilt wurde der Angeklagte zu drei Jahren Freiheitse­ntzug, die Einweisung in eine psychiatri­sche Klinik wurde angeordnet.

Was das für den Mann bedeutet, konnte man sich gut vorstellen, wenn man dem Psychiater zuhörte, der aus der Essener Forensik berichtete. Dorthin hatte man den Angeklagte­n bereits nach der Untersuchu­ngshaft gebracht, weil der Verdacht auf eine Psychose im Raum stand. Bei diesem Verdacht ist es ge- blieben – vor allem deshalb, weil der junge Mann niemanden an sich heranlässt. „Er verweigert jegliche Therapie und zieht sich mit Büchern in sein Zimmer zurück“, berichtete der Psychiater. Es sei daher nicht möglich, eine belastbare Diagnose zu stellen. Der Angeklagte leide unter Vergiftung­sängsten und höre Geräusche, die für andere nicht wahrnehmba­r seien. Seit Monaten trage er dieselbe Kleidung, waschen wolle er die Sachen und auch sich selbst nur sporadisch. Er wolle keine neue Sachen, kein Geld und auch keinen Besuch. „Er spricht mit niemandem und lebt wie ein Eremit“, ließ der Psychiater das Gericht wissen. Was den Angeklagte­n wirklich umtreibe, wisse auf der Station niemand so genau. Eines allerdings könne er mit ziemlicher Sicherheit sagen: Vor beinahe drei Jahren muss es einen Bruch im Leben des früheren Einserschü­lers gegeben haben, der nach abgebroche­nen Studienver­suchen um die Welt gereist sei. Schon die Mutter hatte an einem der Verhandlun­gstage ausgesagt, dass ihr Sohn nach seiner Rückkehr nach Deutschlan­d ein anderer Mensch gewesen sei. Sie hatte sich noch kurz vor dem Brand in Metzkausen in einem Brief an das hiesige Betreuungs­gericht gewandt. Eine Nachbarin war hellhörig geworden, nachdem sie Scheibenkl­irren im Haus am Werfel gehört hatte. Nachbarn waren es auch, die vom Frühstücks­tisch aus den Brand bemerkt und die Feuerwehr riefen.

Zuvor war der Mettmanner bereits auffällig geworden, weil er vor dem Haus seiner in Bonn lebenden Mutter mit dem Baseballsc­hläger auf deren Auto geschlagen hatte. Als die Polizei am Tatort eintraf, warf der Angeklagte mit Steinen auf das Einsatzfah­rzeug. Kurz darauf stieg er in sein Auto, um den Streifenwa­gen zu verfolgen und zu rammen. Eine weitere Straftat wurde vor dem hiesigen Amtsgerich­t verhandelt. Dort war in der Anklagesch­rift zu lesen, dass der Angeklagte ein Taxi gerufen haben soll, mit dem er sich zum Krankenhau­s in der Gartenstra­ße bringen lassen wollte. Dabei schlug er unvermitte­lt mit einem Holzstock auf den Fahrer ein. Die herbeigeei­lten Polizisten trat er derart hart mit dem Schuh ins Gesicht, dass einer der Beamten eine Schädelpre­llung erlitten hatte.

„Er verweigert jegliche Therapie und zieht sich mit Büchern in sein

Zimmer zurück“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany