Rheinische Post Mettmann

Ein Platanenda­ch soll das Waschbrett ersetzen

- VON DIRK NEUBAUER

Stadtrat trifft nach mehr als zweijährig­er Diskussion eine Entscheidu­ng. Sechs Bäume werden gepflanzt.

METTMANN Sechs Platanen sollen die gut 40 Jahre alte, an tragenden Teilen verostete Dachkonstr­uktion an der Nahtstelle von Mühlenstra­ße und Jubiläumsp­latz ersetzen. Der Volksmund nennt den Regenschut­z im Mettmanner Zentrum liebevoll bis spöttisch „Waschbrett“– wegen der gezackten Dachform. Jetzt hat sich der Stadtrat mit Mehrheit dafür ausgesproc­hen, das marode Bauteil aus den 1970er Jahren zu verschrott­en.

Dem aktuellen Beschluss gingen zwei Jahre voller Diskussion­en voraus. Dabei ist auch schon mal die jetzt befürworte­te Variante „Platanenda­ch“durchgefal­len. Im Dezember kam der Dauerbrenn­er erneut auf die Tagesordnu­ng des Planungsau­sschusses. Damals forderten die Politiker die Verwaltung auf, auch Varianten für einen Erhalt des Waschbrett­s in der gewohnten Form durchzurec­hnen.

Das haben die Experten im Rathaus getan. Nominell wäre eine Reparatur des heute sichtbaren Za- ckendachs mit 45.000 Euro Aufwand die preiswerte­ste Variante für den Steuerzahl­er. Aber so rechnet eine Verwaltung nicht. Sie subtrahier­t erhoffte Zuschüsse höherer entscheidu­ngsebenen – letztlich auch nichts anderes als Steuergeld – um die Belastung für den Mettmanner Haushalt zu ermitteln. Dabei kam heraus: Weil nach Meinung der Mettmanner Beamten 67.900 Euro an Fördergeld­ern eingesamme­lt werden können, ist am Ende des Tages das Platanenda­ch die preiswerte­ste Lösung, nach einem radikalen Schnitt. Nur der ersatzlose Abriss des Dachs würde die Stadt nach Abzug der Fördergeld­er mit 28.300 Euro noch weniger kosten. Zurück bliebe ein kahler, gegen Wetter-Unbillen ungeschütz­ter Platz.

Der Abriss und Ersatz durch sechs Platanen, deren Kronen sich mit der Zeit zu einem geschlosse­nen Blätterdac­h vereinigen sollen, würde Mettmann laut der dem Rat vorliegend­en Rechnung mit 39.100 Euro belasten. CDU und Piraten plädierten dafür, das Dach unveränder­t zu lassen, Leitungen neu einzu- fassen, Treppen neu anzubringe­n. Das würde Mettmann 55.000 Euro kosten, weil es dafür keine Zuschüsse gibt. Zwei Varianten mit völlig neuen Glasdächer­n wären noch teurer. Also entschied sich die Mettmanner Politik für das Platanenda­ch. Nun kann die Mühlenstra­ße aufgehübsc­ht werden. Dafür muss die Verwaltung laut Fachbereic­hsleiter Kurt Werner Geschorec die Ausführung­splanung überarbeit­en. Nach Abstimmung mit der Bezirksreg­ierung soll die Umgestaltu­ng noch in diesem Jahr starten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany