Rheinische Post Mettmann

Schalke freut sich über Vereinsrek­ord

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Königsblau festigt mit einem schmucklos­en 2:0-Sieg über den SC Freiburg Rang zwei.

GELSENKIRC­HEN (sid) Die Fans von Schalke 04 besangen „die Nummer eins im Pott“und stimmten sich schon auf das 174. Revierderb­y in zwei Wochen ein, die Spieler nahmen mit der Champions League vor Augen einen neuen Vereinsrek­ord ins Visier. Für Christian Streich jedoch war der sechste Sieg der Königsblau­en in Folge ein Skandal. „Ich darf nichts sagen, es ist unglaublic­h“, knurrte der Trainer des SC Freiburg nach dem 0:2 (0:0) auf Schalke.

Seiner Meinung nach hatte kein Spieler die Partie entschiede­n, sondern Schiedsric­hter Tobias Stieler. Zunächst gab der Hamburger Elfmeter, als sich Breel Embolo den Ball zu weit vorgelegt und bei Manuel Gulde eingefädel­t hatte. „Da pfeift er sofort“, stichelte Streich. Doch noch mehr auf die Palme brachte ihn die Gelb-Rote Karte gegen seinen Kapitän Nils Petersen.

Stieler hatte dem Stürmer nach dem von Daniel Caligiuri verwandelt­en Foulelfmet­er wegen Meckerns Gelb gezeigt – allerdings hinter dessen Rücken. „Er hat es nicht gesehen, er hat ja hinten keine Augen“, ereiferte sich Streich. Petersen meckerte drei Minuten später erneut und war völlig perplex, als der Unparteiis­che Rot zückte. Stieler erklärte, er habe den Spieler bei der ersten Verwarnung angefasst und mit ihm geredet. Petersen dagegen behauptete: „Ich wusste nicht, dass ich Gelb habe.“

Seine Assistente­n mussten Streich festhalten, sonst wäre er an der Seitenlini­e auf Stieler losgegange­n. Denn gegen den Hamburger Referee hegt der Freiburger Coach einen besonderen Groll. Beim 0:3 am 29. Oktober in Stuttgart hatte Stieler Abwehrspie­ler Caglar Söyüncü nach Videobewei­s schon in der zwölften Minute wegen eines Hand- spiels vom Platz gestellt und nachher zugegeben, dass es eine Fehlentsch­eidung war.

„Ich dachte, es wäre erledigt. Aber es hat sich heute fortgesetz­t“, sagte Streich, der nach seinem wilden Protest auf die Tribüne verbannt worden war. Er habe „nicht überreagie­rt“, betonte der 52-Jährige, „ich habe ein Schimpfwor­t benutzt.“Der Platzverwe­is für Petersen spielte lange schwachen Schalkern „in die Karten“, wie Torschütze Caligiuri zugab. Guido Burgstalle­r legte in Überzahl mit seinem neunten Saisontor nach – und die Königsblau­en feierten die Einstellun­g des Vereinsrek­ords aus der Spielzeit 2006/07, den gefestigte­n zweiten Tabellenpl­atz und vier Punkte Vorsprung auf den Erzrivalen Borussia Dortmund.

Während die Fans schon dem Derby am 15. April entgegenfi­eberten, wollten die Schalker Verantwort­lichen noch nicht so weit vorausscha­uen. „Wir machen uns Gedanken um Hamburg, nicht um Dortmund“, sagte Sportvorst­and Christian Heidel, „das haben wir überhaupt noch nicht auf dem Schirm.“Beim Hamburger SV soll der siebte Sieg in Folge herausspri­ngen – und damit noch ein Rekord. „Wir wollen das natürlich immer weiter ausbauen“, meinte Caligiuri.

Heidel war die Vereinsbes­tmarke, die die Beinahe-Meister von 2007 um den jungen Manuel Neuer, Marcelo Bordon und Kevin Kuranyi aufgestell­t hatten, aber nicht wichtig. „Für solche Rekorde bekommt man weder Pokal noch Medaillen noch Geld“, sagte er, „dafür können wir uns überhaupt nichts kaufen.“

Sollten die Schalker allerdings ihre Serie fortsetzen, könnte es in der nächsten Saison den großen Zahltag geben – in der Champions League.

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FOTO: DPA Bereit für den Endspurt der Bundesliga-Saison: Guido Burgstalle­r vor den Schalker Fans.

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