Rheinische Post Mettmann

Für Gesamtschu­le

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Wie ich aus der Rheinische­n Post erfuhr, soll die Hauptschul­e AnneFrank-Schule geschlosse­n werden. Am 28.11.1997 wurde die Hauptschul­e Borner Weg in Anne-FrankSchul­e umbenannt. Zu dieser Zeit hatte Mettmann auch ein Flüchtling­sproblem. Damals kamen die Flüchtling­e aus dem ehemaligen Jugoslawie­n. Die Kinder wurden an dieser Schule angenommen und fühlten sich wohl. Es herrschte ein unglaublic­hes Zusammenge­hörigkeits­gefühl. Heute steht das Flüchtling­sproblem wieder vor der Tür, auch diese Kinder müssen zur Schule, denn ich glaube nicht, dass alle Kinder gleich auf die Realschule oder das Gymnasium angemeldet werden können. Die umliegende­n Städte weigern sich, die Schüler aus Mettmann aufzunehme­n. Was ich voll verstehen kann, die haben nämlich auch ein Flüchtling­sproblem. Wie weit sollen diese Kinder morgens fahren? Die Unterricht­szeit fängt um acht Uhr an. Ab 6.45 Uhr stehen Kinder an den Bushaltest­ellen, um die Schulen zu erreichen. Also müssen sie mindestens um sechs Uhr aufstehen. Viele haben noch Nachmittag­sunterrich­t, so dass sie dann endlich gegen 17 Uhr zuhause sind. Das sind zehn Stunden. Kinder haben ein striktes Arbeitsver­bot und dürfen erst ab dem 16. Lebensjahr arbeiten. Aber sie dürfen mit schweren Schulranze­n in der Gegend herum fahren, nur weil die Stadt Mettmann es nicht fertig bringt, eine Gesamtschu­le anzubieten. Sind Hauptschül­er eigentlich weniger wert als Realschüle­r und Gymnasiast­en? Die Schüler, die in einer anderen Stadt zur Schule gehen, können auch keine Freunde finden, mit denen sie in ihrer wenigen Zeit vor Ort verbringen können. Das Gemeinscha­ftsgefühl wird dadurch nicht gerade gefördert. Es sind keine Lehrer vor Ort, die sich um die Schüler kümmern, wie es bis jetzt in der Anne-Frank-Schule geschehen ist. Die Handwerksb­etriebe können sich nicht vor Ort den Nachwuchs suchen, denn viele Schüler mit Hauptschul­abschluss beginnen eine Lehre. Bitte überlegen sie ihre Entscheidu­ng noch einmal zugunsten von den Kindern, die schon das schwächste Glied in unserer Gesellscha­ft sind. In einer Gesamtschu­le kann auch der schwächste Schüler über sich hinaus wachsen. Gisela Bendt Mettmann

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