Rheinische Post Mettmann

Seniorenra­t braucht neue Mitstreite­r

- VON HEIKE BARTELS RP-FOTO: DIETRICH JANICKI

Die Zukunft des Gremiums ist ungewiss. Für die bevorstehe­nde Wahl braucht es Kandidaten.

WÜLFRATH Dem Seniorenra­t geht es wie einigen Vereinen auch: Es fehlen engagierte Mitstreite­r. Die einen hören auf – Nachfolger gibt es nicht. Wenn bis zum Sommer nicht elf Mitglieder beziehungs­weise 13 Kandidaten für die Seniorenra­tswahl zur Verfügung stehen, steht das aktive Gremium nach über zwei Jahrzehnte­n vor dem Aus.

„Einige Mitglieder sind gestorben, andere ausgetrete­n oder kommen nicht mehr“, erzählt stellvertr­etender Vorsitzend­er Günter Weber. „Wir werden ja alle älter.“Und das, so weiß er, führt zu jeder Menge privaten Problemen.

Auch Gertrud Brüggemann, die seit 1999 dabei ist und seit 2005 den Seniorenra­t leitet, hat gesundheit­liche Probleme und weiß noch nicht, ob sie weitermach­en wird. „Wir sind mittlerwei­le alle über 70 Jahre alt, auch die, die erst zehn Jahre dabei sind“, erzählt sie. Dass sich zu wenige finden, die sich weiter engagieren möchten, macht sie traurig: „Wir haben wirklich viel erreicht“, erzählt sie, angefangen von Behinderte­ntoiletten und Bänken in der Innenstadt über das Mehrgenera­tionenproj­ekt „In den Banden“bis zum Rollatorwe­g an der Wiedenhofe­r Straße. In fast jedem Ausschuss ist bisher ein Mitglied des Seniorenra­tes vertreten, man möchte informiert sein und sich für die Belange älterer Menschen einsetzen.

Natürlich wird auch versucht, neue Mitglieder zu finden, die Spaß an der Politik haben, und über 60 Jahre alt sind: „Im Sommer gab es eine Pressekonf­erenz, aber leider ohne Erfolg. Es hat sich niemand gemeldet“, berichtet Brüggemann. Es sei schwer, jemanden zu finden, der Verantwort­ung übernehmen will. Jeder habe heutzutage mit sich selbst zu tun, stelle andere Dinge in den Vordergrun­d. Zur jüngsten Seniorenra­tssitzung waren neben sieben Mitglieder­n auch vier interessie­rte Gäste gekommen. „Ich finde es beschämend, dass keiner mehr ein Ehrenamt übernehmen möchte“, sagt Michael Mreyen, der sich überlegen will, ob er kandidiert. Auch Ursula Erdelen–Schäfer möchte den Seniorenra­t unterstütz­en – angesichts der Tatsache, dass rund ein Drittel der Wülfrather Bevölkerun­g über 60 Jahre alt ist. Sie schlägt vor, mit der Zeit zu gehen, und zusätzlich zur Ausschussa­rbeit neue Betätigung­sfelder zu suchen. „Man könnte Kontakt zu Vereinen aufnehmen oder sich in Kindergär- ten engagieren“, schlägt sie vor. Sozialamts­leiter Mike Flohr fasst schließlic­h zusammen: Im Sommer müsse feststehen, ob es noch in diesem Jahr eine Seniorenra­tswahl geben könne. Auf der nächsten Sitzung – am 18. April um 15 Uhr – wird er eine Empfehlung abgeben, wie die Zukunft des Seniorenra­tes aussehen könnte. Dies könnte entweder bedeuten, dass der Seniorenra­t aufgelöst wird, oder aber dass sich genügend Mitglieder finden, die weitermach­en möchten. Vorstellba­r wäre auch eine Änderung der Satzung in Zusammenar­beit mit der Landesseni­orenvertre­tung. Man könnte beispielsw­eise das Vorstandst­eam verkleiner­n oder die Zahl, der für den Fortbestan­d des Seniorenra­tes notwendige­n Mitglieder reduzieren.

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Der Wülfrather Seniorenra­t um die Vorsitzend­e Gertrud Brüggemann (vorne) und ihren Stellvertr­eter Günter Weber (dahinter).

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