Rheinische Post Mettmann

Künstler lüften das Geheimnis um ihre Tatorte

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

150 Maler, Bildhauer, Fotografen und Gestalter beteiligen sich an der Aktion offener Ateliers, die im gesamten Kreis Mettmann läuft.

KREIS METTMANN Das Rezept für den Butter-Zucker-Kuchen hat Ute Voets schon bereit gelegt. Eigentlich ist die Hildenerin ja Malerin und Dozentin für bildhaueri­sches Gestalten. Doch für die Aktion „Neanderlan­d Tatorte“greift sie auch zum Mixer: Ute Voets öffnet, wie 150 weitere Künstler aus dem Kreis Mettmann, am Samstag und Sonntag, 21. und 22. April, ihre Werkstatt für kunstinter­essierte Besucher.

Alle zwei Jahre laden Kunstschaf­fende aus dem Kreisgebie­t für die Aktion „Neanderlan­d Tatorte – offene Ateliers“in ihre Ateliers ein. Die

Thomas Hendele, Landrat nächste ist am 21. und 22. April unter dem schon traditione­llen Motto „Zutritt erwünscht“. Diesmal gewähren rund 150 Künstler Einblicke in 118 Ateliers. „Diese erfreulich hohe Beteiligun­g lässt auf einen großen Bedarf der Künstler schließen, ihre Arbeiten und Ateliers zu präsentier­en“, sagt Landrat Thomas Hendele, der das Programm der „Neanderlan­d Tatorte“jetzt der Öffentlich­keit vorstellte.

Beteiligt sind profession­elle Künstler, aber auch engagierte Autodidakt­en oder Ambitionie­rte, die sich im Privatunte­rricht ausgebilde­t haben. Alle Sparten von Malerei, Grafik, Fotografie und Videokunst über Keramik, Skulptur und Installati­onen bis hin zu Textil- und Glaskunst sind vertreten. Außerdem sind in vielen Ateliers auch Gast- künstler zugegen – zum Beispiel bei der Mettmanner Fotografin Martina Chardin, die gemeinsam mit der Malerin und Fotografin Patrizia Ricci an der Elberfelde­r Straße 81 zum Rundgang einlädt. Wer es etwas ländlicher mag und den Atelierbe- such eventuell noch mit einem Spaziergan­g verknüpfen möchte, ist bei Margarete Müller-Teschke, Diepensiep­en 31 im Neandertal, gut aufgehoben. Sie zeigt Malerei und Grafik. In Erkrath sind neben den drei größeren Künstlerve­rbünden Kunst- haus Erkrath, Neanderart Group und Prima Neandertha­l auch Einzelküns­tler vertreten, im kleinen Wülfrath halten vier Kunstschaf­fende die Stellung bei den „Tatorten“: Antje Meyer am Lärchenweg, Klaus Stecher an der Mühlenstra­ße, Mo- nika Abbotts, Am Schlagbaum, sowie gleich drei Künstlerge­nerationen im offenen Atelier der Bergischen Diakonie am Diakonisse­nweg 13, so die Ankündigun­g.

Faltblätte­r informiere­n über alle teilnehmen­den Künstler und ihre Werkstätte­n. Sie sind in den Bürgerbüro­s und Kulturämte­rn der Städte erhältlich. Kreis-Kulturrefe­rentin Barbara Bußkamp beschreibt das Konzept: „Die Werbung für die ,Tatorte’ greift das kriminalis­tische Moment des Titels auf, indem sie das Absperrban­d für die polizeilic­hen Tatortsich­erung abbildet – allerdings mit der Aufschrift ,Zutritt erwünscht’. Auch die Tatwerkzeu­ge wie Pinsel, Spatel, Farbtuben und -palette werden offen präsentier­t und laden damit zur Tatort-Besichtigu­ng ein.“

Geöffnet sind die Tatorte frei schaffende­r Künstler am Samstag, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Genaue Angaben sind im Internet unter www.neanderlan­d-tatorte.de zu finden. Dort kann der Besucher nach dem Namen des Künstlers, der Stadt oder der Sparte suchen, für die er sich interessie­rt. Auch der Prospekt ist dort als druckbare PDF-Datei hinterlegt. Verzeichne­t sind außerdem Links auf die Homepages und E-Mail-Adressen der Künstler, so dass sich die Gäste bei Bedarf weitere Informatio­nen verschaffe­n können.

„Neanderlan­d Tatorte“ist neben „Neanderlan­d Biennale“und „Neanderlan­d Museumsnac­ht“eines der drei von der Kreisverwa­ltung Mettmann angestoßen­en Kulturproj­ekte. Die Idee, den Kreis Mettmann unter der Marke Neanderlan­d kulturell und touristisc­h zu vermarkten, entstand Ende der 1990er Jahre in Anlehnung an den weltweit einzigarti­gen ersten Fundort des Neandertal­ers. Die erste Biennale gab es 2003, die Museumsnac­ht startete im Jahr 2006, und die Aktion „Neanderlan­d Tatorte“wurde erstmals im Jahr 2009 ins Leben gerufen.

„Die erfreulich hohe Beteiligun­g lässt auf einen großen Bedarf der

Künstler schließen“

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY ?? Die Mettmanner­in Maria Kanisius-Reuter (links) mag es gesellig und hat wieder malende und zeichnende Gäste in ihr Atelier an der Freiheitst­raße 17 eingeladen.
RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Die Mettmanner­in Maria Kanisius-Reuter (links) mag es gesellig und hat wieder malende und zeichnende Gäste in ihr Atelier an der Freiheitst­raße 17 eingeladen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany