Tuifly macht DUS zum wichtigsten Airport
Der Ferienflieger der Tui schlüpft nach Lufthansa und Ryanair mit in die Lücke, die die insolvente Air Berlin am Flughafen hinterlassen hat. Die Zahl der am Rhein stationierten Flieger steigt von vier auf sechs und soll weiter wachsen.
Die Fluggesellschaft Tuifly baut ihr Engagement am Düsseldorfer Flughafen deutlich aus. Statt der heute vier werden bald sechs Maschinen an Nordrhein-Westfalens größtem Airport stationiert sein. Heute besteht die Flotte überwiegend aus Jets vom Typ Boeing 737-800. Im kommenden Jahr wird die erste neue Maschine vom Typ Boeing 737-Max 8 in Dienst gestellt, die die älteren Boeings nach und nach ersetzen sollen. Der neue Flugzeugtyp verbraucht weniger Kerosin und ist nach Angaben eines Tuifly-Sprechers 40 Prozent leiser. Die Flugzeuge haben eine Reichweite von 6500 Kilometern, deutlich mehr als die älteren. Sie könnten damit theoretisch auch auf mittleren Langstrecke eingesetzt werden, etwa auf die arabische Halbinsel. Langfristig soll die Zahl der in Düsseldorf stationierten Tuifly-Flieger sogar noch steigen.
Zunächst will sich Tuifly, die sich ausschließlich als Ferienflieger versteht, ab Düsseldorf auf mehr Warmwasserziele konzentrieren. Insgesamt sollen es im Sommer 22 ab Düsseldorf sein.
„Mehr als 1,1 Millionen Sitze werden wir dieses Jahr von und nach Düsseldorf anbieten und damit nicht nur neue Destinationen wie Funchal auf Madeira, Enfidha in Tunesien und Marsa Alam in Ägypten ansteuern, sondern auch unsere Bestseller wie die Kanaren oder Balearen“, sagte Roland Keppler, Chef
Für Flughafenchef Thomas Schnalke ist Tuifly ein „strategischer Partner“. Gestern bekräftigte er sein Ziel, bis zum Jahresende wieder das gleiche Angebot für Reisende zu bieten, wie vor der Insolvenz der Air Berlin, die ja mit Abstand die wichtigste Fluggesellschaft in Düsseldorf war. Schnalke mahnte gestern auch in Richtung Landesregierung, die beantragte Kapazitätserweiterung von 47 auf 60 Starts- und Landungen pro Stunde in den Spitzenzeiten durchzuwinken. „Wir haben geliefert, ich hoffe, dass es jetzt in absehbarer Zeit klappt“, so Thomas Schnalke. Zurzeit seien so gut wie keine freien Slots verfügbar, außer vielleicht zu für Airlines uninteressanten Zeiten wie etwa am Samstagnachmittag. Der Flughafen setzt nach eigenen Angaben auf eine Konkurrenzsituation.
Durch den Wegfall der für Düsseldorf wichtigen Air Berlin haben sich die Marktanteile der Airlines ganz neu verteilt. An Platz eins steht jetzt die Lufthansa-Billigtochter Eurowings mit 40 bis 50 Prozent Marktanteil. Mit großem Abstand folgt dann Condor mit acht bis zehn Prozent. Tuifly stünde also mit etwa fünf bis sechs Prozent auf Platz drei. Tuifly befördert zu 70 Prozent die Kunden der Konzernmutter Tui und fliegt deshalb auch Ziele an, die sonst keine Airline anfliegt, wo aber die Vertragshotels oder Kreuzfahrtschiffe der Tui liegen. Darüber hinaus befördert Tuifly die Kunden anderer Reiseveranstalter und auch Einzelkunden.