Joachim Kròl spielt den Kunstberater in einer bitteren Satire
(sg) Ein Buch über seinen Aufstieg und Fall ist noch in Arbeit, da wird die Geschichte von Helge Achenbach bereits im Film gezeigt. Überholt haben den wegen Betruges inhaftierten Kunstberater natürlich namhafte Künstler. Jan Bonny, der Regisseur, dem in den Feuilletons des Landes Fassbinder-Qualitäten nachgesagt werden, hat im Auftrag der Berliner Volksbühne mit dem Erfinder des experimentellen Projekts „Single Club“, Alex Wissel, eine Groteske erschaffen, die ab 23. April als Webserie im Internet zu sehen sein wird. „Rheingold“heißt sie, wie die berühmte Sammlung, die Achenbach 2002 laut Eigenwerbung zur Förderung des Kunststandorts Rheinland ins Leben rief. Im Rheingold der Filmemacher (die nicht zum ersten Mal zusammen arbeiteten) feiert Achenbach eben noch die Ausstaffierung des deutschen WM-Quartiers in Brasilien mit allerhand verkäuflichen Werten, um gleich darauf verhaftet zu werden. Das ist ebenso nah an der Wirklichkeit wie es wohl auch die Szenen sind, in denen Achenbach mit Schere, Kleber und Euro-Zeichen anfertigt, was im Strafprozess gefälschte Rechnungen genannt wurde. Kunstfreund Achenbach hatte von Collagen ge- sprochen, und das tun auch seine Darsteller Matthias Brandt und Joachim Kròl. Denen in der Verfilmung unter anderem Joseph Beuys erscheint, „zu Unrecht enttäuscht“von dem Mann, der bis zu seiner Verhaftung immerhin Beuys’ letzten Rolls Royce steuerte und ihn doch missverstanden hat. In der reichlich überdrehten Inszenierung gehe es schließlich um nicht weniger, als um die Frage, „wann aus dem Beuys-Diktum ,Jeder Mensch ist ein Künstler’ die Ich-AG geworden“sei, schreibt die Volksbühne. Die wird am 25. Mai alle zehn Serienfolgen in ihrem großen Saal zeigen. Zur anschließenden Podiumsdiskussion mit Bonny und Wissel allerdings wird Achenbach selbst wohl nicht anreisen – er darf frühestens im Juni auf seine vorzeitige Entlassung hoffen.