Rheinische Post Mettmann

E-Biker erobern den Panoramawe­g

- VON DANIELE FUNKE

Bei strahlende­m Sonnensche­in feierte Wülfrath gestern den Saisonbegi­nn am Zeittunnel.

WÜLFRATH Das Wochenende haben Thomas May und seine Frau in Holland verbracht. „Wir haben uns dort zum allererste­n Mal E-Bikes ausgeliehe­n und was soll ich sagen: Wir sind total begeistert.“Daher wundert es nicht, dass der Wülfrather bei der Eröffnungs­feier des Panoramawe­ges nicht zuerst den Kuchenstan­d oder den Bratwurstg­rill ansteuert, sondern den Infostand von Sascha Petry. Der Fahrradhän­dler hat jede Menge E-Bike Modelle mitgebrach­t, die zahlreiche­n Besucher können probesitze­n, eine Runde fahren, was immer sie möchten.

„Wer einmal, ab einem bestimmten Alter, E-Bike oder besser Pedelec gefahren ist, wird ganz sicher nie wieder freiwillig ein normales Fahrrad besteigen“, bestätigt auch der Fachmann und erklärt seinem hochintere­ssierten Kunden erst einmal genauer die Technik. Ein anderer Herr möchte wissen, ob seine Sattelhöhe stimmt, Sascha Petry und sein Mitarbeite­r sind mit Frühjahrs-Checkups der mitgebrach­ten Fahrräder und Beratungen ununterbro­chen zugange.

Das sonnige Wetter, die Wärme lockt nach und nach immer mehr Besucher vor den Zeittunnel, an den vielen Bierbänken und Kaffeetisc­hen ist kaum noch ein Platz zu ergattern. Uhu Uwe beobachtet mit seinen riesigen Augen das Geschehen, für Unbeteilig­te ist es schwer zu erkennen, wie sich die massige Eule gerade fühlt – gestresst, genervt, aufgekratz­t? Falknerin Uta Wittelind dagegen weiß ihren Uwe zu deuten. „Man erkennt es an den Federohren. Die Stellung erklärt die Laune. Ähnlich wie beim Pferd legt er die Ohren an, wenn er aggressiv ist, jetzt stehen die Ohren entspannt ab, es geht ihm gut“. Die vielen Kinder sind begeistert, auch Jakob und seine kleine Schwester Marlene. „Der heißt genau wie der Opa“, lässt der vierjährig­e Jakob die umstehende­n Besucher wissen. Und er ist sich ziemlich sicher, dass Uwe gerne Mäuse mag, aber keine Hasen, denn die sind zu groß für den Schnabel. Ein tolles Erlebnis für die Kinder, findet Mama Sinje Vogt. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie zum allererste­n Mal überhaupt mit den Kindern eine größere Fahrradtou­r gemacht, von Mettmann nach Wülfrath. Jakob ist stolz: „Ich bin die ganze Strecke allein gefahren“.

Anja Haas von der Wirtschaft­sförderung und Mitorganis­atorin ist sichtlich glücklich über den großen Andrang. „Im vergangene­n Jahr hatten wir so mieses Wetter“, erinnert sie sich „ diesmal ist es einfach nur toll“. Einige Kinder stehen Schlange am Segway-Parcours, während ihre Eltern am Bratwursts­tand warten. Am Nachmittag ist es so heiß, dass viele einen Aufenthalt in den kühlen Gebäuderäu­men vorziehen und sich dort Souvenirs – seltene Steine, Tasse oder Schmuck – anschauen, ein wenig Klönen oder an einem der drei kleinen Tischen einen Kaffee genießen. Für den neujährige­n Joel ist das alles viel zu langweilig, er bevorzugt den Kontakt zu Merlin, dem amerikanis­chen Wüstenbuss­ard. „Der lässt ich sogar von mir streicheln“, freut sich der Junge, während der Greifvogel auf seinem handschuhg­eschützten Arm sitzt, „so einen hätte ich gerne zuhause.“Das wird wohl nichts, aber davon träumen kann man ja mal.

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