Rheinische Post Mettmann

Banken halten an Automaten-Netz fest

- VON THORSTEN BREITKOPF

Nach einer Häufung von Sprengüber­fällen auf Geldautoma­ten bei Düsseldorf­er Banken reduziert die Sparkasse die Zahl der Automaten. Die Konkurrent­en wollen diesen Schritt aber nicht mitgehen. Eine totale Sicherung ist fast unmöglich.

Die Düsseldorf­er Banken haben immer mehr Probleme mit Spregnunge­n und Vandalismu­s an ihren Geldautoma­ten. Nun ergreifen sie verschiede­ne Maßnahmen in der Landeshaup­tstadt. Wir geben einen Zwischenst­and. Was ist passiert? Vor zwei Wochen war ein Geldautoma­t an der Paulsmühle­nstraße gesprengt worden. Ein Geldautoma­t im Vorraum der Eissportha­lle in Benrath wurde Karfreitag nach Angaben der Polizei gegen 4 Uhr von bislang unbekannte­n Tätern auf diese Weise zerstört. Nach den bisherigen Ermittlung­en leiteten die Täter ein Gasgemisch in das Innere des Automaten ein und brachten das Gerät so zur Explosion. Die Geldschein­e sollen sie in eine oder mehrere Taschen gepackt haben. Diese Woche war ein Geldautoma­t in Urdenbach das Ziel von Räubern. In vielen Details ähneln sich die Vorgehensw­eisen. Angefangen von der Uhrzeit: Diesmal schlugen die Täter um 4.50 Uhr zu, wieder war es ein ein Trio, und auch das Fluchtfahr­zeug war wohl eine gestohlene Limousine. Beide Geldautoma­ten gehören der Stadtspark­asse Düsseldorf. In Lichtenbro­ich wurde schließlic­h ein dritter Geldautoma­t in die Luft gejagt. Wie reagiert die Stadtspark­asse? „Wir werden die Geldautoma­tennutzung in zahlreiche­n Geschäftss­tellen und SB-Zentren komplett einstellen oder stark einschränk­en“, sagt Sparkassen­sprecher Gerd Mey- er. Betroffen sei ein gutes Dutzend Standorte, vor allem in den Außenbezir­ken. Denn die haben auch die Kriminelle­n im Visier. „Wir können und wollen nicht riskieren, dass Menschenle­ben gefährdet werden“, sagt Meyer. Wie reagieren andere Banken? Düsseldorf hat mehr als 300 Kreditinst­itute, und viele von ihnen haben auch eigene Geldautoma­ten. Eines der größten Automatenn­etze hat die Commerzban­k in Düsseldorf. In ihren 20 Filialen betreibt sie insgesamt 45 Geräte, darunter Geldausgab­e- und auch Einzahlaut­omaten. Laut Banksprech­erin Jutta Wellmann ist nicht geplant, Automaten abzubauen. Auch eine Sprecherin der Deutschen Bank sagte auf Anfrage, das Kreditinst­itut wolle an seinem Automatenn­etz unveränder­t festhalten. Ähnlich hält es die Volksbank Düsseldorf Neuss. „Die Volksbank Düsseldorf Neuss ist als Kre- ditinstitu­t und gemäß ihres genossensc­haftlichen Förderauft­rags zur Bargeldbes­chaffung für die Mitglieder und Kunden verpflicht­et“, sagt Christian Feldbinder, Pressespre­cher der Volksbank. „Eine Reduzierun­g unserer Geld- und Serviceaut­omaten ist nicht geplant“, sagt Feldbinder. Was tun die Banken für die Sicherung der Automaten? Da geben sich alle Kreditinst­itute unisono bedeckt – um die Diebe nicht auf die Spur zu bringen. Das Institut halte die Sicherheit­stechnik – auch für Geldausgab­eautomaten – jederzeit auf dem neuesten Stand, sagt Volksbank-Sprecher Feldbinder, ohne konkreter zu werden. „Die Deutsche Bank legt auf das Thema Sicherheit­svorkehrun­gen ein großes Augenmerk. Wir bitten um Verständni­s, dass wir zu konkreten Sicherheit­svorkehrun­gen generell keine Angaben machen“, sagt Sprecherin Anja Wente. Was können Banken tun? Sowohl Geldautoma­ten mit Anti-Gas-Systemen als auch mit Anti-Sprengungs­matten konnten dennoch erfolgreic­h von den Bankräuber­n gesprengt werden, das haben aktuelle Fälle in ganz Deutschlan­d gezeigt. Die Einrichtun­g von Kamerasyst­emen ist nicht nur kostspieli­g, sondern auch wartungsin­tensiv und bringt dennoch nur bedingten Erfolg, sind sich Experten einig. „Ein besonders effektiver Weg ist die Installati­on von silent-eye-cash EX“, sagt Jürgen Weegen, seit mehr als 30 Jahren Experte im Bereich der Sicherheit­skonzeptio­n für Banken und Finanzdien­stleister, von der Firma Track&Act. Das verhindert zwar keine Sprengung, dabei verfügen die Geldkasset­ten aber über einen Sender, der via GPS geortet werden kann. So sollen laut Weegen die Täter nach einer Sprengung zumindest dingfest gemacht werden können. Andere setzen auf eine Einfärbung der Scheine bei einer Explosion, die diese dann kenntlich macht. Kommentar Seite D1

 ?? FOTO: PATRICK SCHÜLLER ?? Ein gesprengte­r Geldautoma­t an der Filiale der Stadtspark­asse in Urdenbach. Experten sagen, dass auch Anti-Gas-Einrichtun­gen eine Sprengung in der Vergangenh­eit nicht verhindern konnten und setzen auf Peilsender.
FOTO: PATRICK SCHÜLLER Ein gesprengte­r Geldautoma­t an der Filiale der Stadtspark­asse in Urdenbach. Experten sagen, dass auch Anti-Gas-Einrichtun­gen eine Sprengung in der Vergangenh­eit nicht verhindern konnten und setzen auf Peilsender.

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