Rheinische Post Mettmann

Reparaturc­afé ist ein Tüftlerpar­adies

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Im Haus der Begegnung wird Defektes wieder flottgemac­ht.

METTMANN (aca) Hitze lähmt die Stadt, doch im Haus der Begegnung herrscht eine angenehme Kühle. Hier wird in aller Ruhe geschraubt, gelötet und verkabelt – es ist schließlic­h Reparaturc­afé. Anwohnerin Lydia Bartuschec­k hat ihren defekten Laptop mitgebrach­t und bespricht das Problem mit Johannes Leuer, einem der ehrenamtli­chen Tüftler. Das Gerät zeigt nichts an, der Bildschirm bleibt schwarz. Leuer schließt einen externen Flachbilds­chirm an, und als dieser auch dunkel bleibt, weiß er: „Das Problem liegt nicht an der Anzeige, es liegt tiefer“.

Also schraubt er das Gerät auf, sucht nach Hinweisen. „Der Arbeitsspe­icher kann hinüber sein“, vermutet Leuer. Lydia Bartuschec­k sitzt ihm gegenüber: „Die Garantie ist kürzlich abgelaufen“, seufzt sie, „und es zu ersetzen wäre doch schade“. Leuer kann vorerst nichts für die Dame tun. Zum Trost verweist er auf andere Reparaturc­afés im Umland: „Vielleicht kann man Ihnen dort helfen“, gibt er ihr mit auf den Weg.

Einen Tisch weiter hantiert Franz-Josef Hante an einer Tischlampe mit Kurzschlus­s. Auch Hante bringt die richtige Qualifikat­ion mit, er ist gelernter Elektrotec­hniker. An die defekte Tischlampe hat er ein Multimeter angeschlos­sen, mit dem er den Stromfluss prüft. Bei seiner Arbeit wirkt er sehr entspannt. Man möchte ihm glatt ein defektes Gerät vor die Nase setzen und ihm beim Reparieren zuschauen. Gibt es Defekte, die er besonders gerne ins Lot bringt? „Och, das ist wurscht“, sagt er. Ob Lampe, Radio oder DVDPlayer – er nimmt sich allem an. „So lange es Spaß macht und wir den Leuten helfen können, ist es optimal“. Das meint auch Kollege Johannes Leuer: „Wir pflegen den Kontakt zu den Nachbarn im Viertel“. Seine Frau Maike kommt jedes Mal mit ins Reparaturc­afé: „Jeder, der herkommt, kann gerne eine Tas- se Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen“. Die Reparature­n sind kostenfrei, doch freuen sich die Tüftler über Spenden.

Wer in das Haus der Begegnung ein rein mechanisch­es Problem mitbringt, der ist bei Klaus Thomas gut aufgehoben. Er ist leidenscha­ftlicher Uhrensamml­er und schraubt gerne in komplizier­ten Uhrwerken herum. „Viele antike Uhren sind nicht gepflegt und laufen schwerfäll­ig“, so die Erfahrung des Rentners aus Gruiten. Er bringt auch Uhren aus der eigenen Sammlung mit ins Reparaturc­afé.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Johannes Leuer untersucht beim Reparaturt­reff im Gemeindeze­ntrum Mettmann-Süd eine Videokamer­a.

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