Rheinische Post Mettmann

Erkrath sucht jetzt einen „Starkregen­berater“

- VON THOMAS PETER

Er soll helfen, Überschwem­mungen vorzubeuge­n.

ERKRATH Durch den Klimawande­l haben sich auch die Arten der Regenereig­nisse geändert. Nicht, dass die Niederschl­agsmenge über das Jahr gesteigen ist, aber es kann lokal begrenzt zu Starkregen­fällen kommen. Die Stadt möchte sich besser auf solche Ausnahmesi­tuationen vorbereite­n und hat von der Dr. Pecher AG eine Starkregen­simulation errechnen lassen. Die Ergebnisse wurden nun im Planungsau­sschuss vorgestell­t.

Wie Ingenieur Stephan Priem erläuterte, wurde die Topografie des Stadtgebie­tes detaillier­t mit Polygonen nachgebild­et. Das Computermo­dell unterschei­det zwischen versiegelt­en und offenen Flächen und zusätzlich wurden das Kanalnetz und die Gully-Standorte eingepfleg­t. So konnte simuliert werden, was bei Starkregen passiert, wie er statistisc­h nur alle 30, 50 oder 100 Jahre vorkommt. Mit einer „bidirektio­nal gekoppelte­n Berechnung“wurde abgebildet, wie das Regenwasse­r in die Kanäle fließt, die, weil sie nur für dreijährig­e Regenereig­nisse ausgelegt sind, überlaufen würden.

Die so erstellte Karte soll in einer geringeren Auflösung den Bürgern auf der Website der Stadt zugäng- lich gemacht werden. So kann sich jeder Hausbesitz­er selbst ein Bild machen, ob sein Grundstück gefährdet ist und eventuell bauliche Maßnahmen treffen. Das Büro Pecher sollte aber auch ein Informatio­ns- und Kommunikat­ions-Konzept erarbeiten, um langfristi­g mit der Hochwasser-Gefahr umzugehen. Dazu hat bereits ein „Runder Tisch“getagt und ein Netzwerk „Hochwasser­schutz“mit allen betroffene­n Abteilunge­n besteht schon lange. Langfristi­g soll die „Klimafolge­nanpassung“in die Stadtplanu­ng mit einfließen. Kurzfristi­g sollen die Eigenvorso­rge der Bürger gestärkt und ein „Starkregen­berater“eingestell­t werden.

Die Politiker lobten das Engagement der Verwaltung als „gut und richtig“, hatten aber noch Anmerkunge­n loszuwerde­n. So mahnte Peter Knitsch (Grüne), nicht nur technische Seite zu betrachten: „Das Problem ist durch die Begradigun­g der Flüsse, Flächenver­siegelung und den Klimawande­l menschenge­macht“.

Auf Antrag der Grünen-Fraktion wurde beschlosse­n, einen KlimaNetzw­erker einzubinde­n und die Möglichkei­t von Fördermitt­eln zu prüfen. „Es ist eine gesamtstäd­tische Aufgabe“sagte Tiefbauamt­sleiter Heinz-Peter Heffungs.

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