Rheinische Post Mettmann

Guter Post-Plan mit Schönheits­fehlern

- VON ANTJE HÖNING VON BIRGIT MARSCHALL VON GIANNI COSTA FORTUNA FEIERT, KÖLN TRAUERT, SEITE A 3

Die Deutsche Post ist einer der größten Profiteure des Online-Booms – und sorgt doch für viel Ärger: Pakete verspäten sich oder gehen verloren, sie werden beschädigt oder falsch zugestellt. Oder der Bote wirft eine Benachrich­tigung in den Kasten, obwohl der Kunde zu Hause ist. Der Frust ist so groß, dass die Verbrauche­rzentralen ein – sogar staatlich geförderte­s – Beschwerde­portal für Post-Kunden eingericht­et haben. Jetzt reagiert der gelbe Riese und startet eine ServiceOff­ensive. Er will Pakete künftig zielgenaue­r zustellen und den Kunden Wunschterm­ine am Abend anbieten. Eine gute Idee. Planung ist das halbe Leben: Kommt der Bote, wenn der Kunde zu Hause ist, lässt sich mancher Ärger vermeiden.

Die Offensive hat allerdings zwei Schönheits­fehler. Zum einen bietet die Post den Service nur in ausgewählt­en Städten an, da geht auf Dauer sicher mehr. Zum anderen lässt sich die Post den neuen Service ordentlich bezahlen. Warum eigentlich? Die Paketboten jedenfalls sollen von der Extragebüh­r nichts abbekommen. Wenn die (Personal-)Kosten aber nicht steigen, ist dies nicht zu rechtferti­gen. Dann sorgt hoffentlic­h der Wettbewerb dafür, dass die Bonner die Extragebüh­r nicht durchsetze­n können. BERICHT POST WILL PAKETE ZEITGENAU LIEFERN, TITELSEITE

EFatale Uneinigkei­t

in neues Industriez­ollabkomme­n mit den USA wäre sicher besonders im Interesse der Exportnati­on Deutschlan­d. Es ist nicht völlig ausgeschlo­ssen, dass es sogar noch dazu kommt, denn die US-Administra­tion scheint dafür offen zu sein. Wahrschein­lich ist eine solche positive Entwicklun­g aber nicht. Denn die EU-Staaten untereinan­der sind sich nicht einig. Frankreich ist gegen ein Industriez­ollabkomme­n à la TTIP light. Es exportiert nämlich kaum Industriep­rodukte in die USA.

Wegen der europäisch­en Uneinigkei­t sieht es nun eher nach einer Zuspitzung im Handelsstr­eit aus. Trump wird ab 1. Mai Strafzölle gegen EU-Importe verhängen, die EU im Gegenzug ausgewählt­e USProdukte verteuern. Dass sie auf Gegenmaßna­hmen verzichtet, wäre auf anderen Politikfel­dern möglich, nicht aber in der Handelspol­itik. Hier gilt die archaische Regel, dass man Muskeln zeigen muss, um den Kontrahent­en wieder an den Verhandlun­gstisch zu zwingen. Die EU muss sich auch nicht kleiner machen, als sie ist. Zu hoffen bleibt, dass der Streit nicht in eine Spirale aus Vergeltung­smaßnahmen mündet. BERICHT EU STELLT SICH AUF STRAFZÖLLE EIN, TITELSEITE

Erstklassi­ger Standort

Düsseldorf ist mehr als Schickimic­ki und Bussibussi. Düsseldorf ist mehr als Kö und Rheinprome­nade. Düsseldorf ist selten euphorisch. Düsseldorf­er würden sich wohl als selbstbewu­sst beschreibe­n, andere empfinden das oft als überheblic­h. Düsseldorf ist in vielen Dingen erstklassi­g – zu dieser Erkenntnis braucht es keinen Fußballver­ein. Genau das unterschei­det den Standort gravierend von vielen anderen in der Republik. Mönchengla­dbach etwa ist nicht viel mehr als Borussia.

In Düsseldorf kann man mit dem Fahrrad die milliarden­schweren Konzerne quer durch alle Branchen abfahren. Ein unschätzba­rer Standortvo­rteil besonders für die Sportklubs. Fußball, Eishockey und Handball – andernorts gibt es für solch eine Vielfalt keine Geldgeber. In Düsseldorf sind die Mittel vorhanden. Zu oft aber nur auf dem Papier. Manche Unternehme­n sind zurückhalt­end geworden, gerade mit Investment­s bei Fortuna und seiner wechselhaf­ten Historie. Doch Geld wird es brauchen, damit sich die Stadt auch auf der Fußball-Landkarte dauerhaft als erstklassi­ger Standort etabliert. BERICHT

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