Guter Post-Plan mit Schönheitsfehlern
Die Deutsche Post ist einer der größten Profiteure des Online-Booms – und sorgt doch für viel Ärger: Pakete verspäten sich oder gehen verloren, sie werden beschädigt oder falsch zugestellt. Oder der Bote wirft eine Benachrichtigung in den Kasten, obwohl der Kunde zu Hause ist. Der Frust ist so groß, dass die Verbraucherzentralen ein – sogar staatlich gefördertes – Beschwerdeportal für Post-Kunden eingerichtet haben. Jetzt reagiert der gelbe Riese und startet eine ServiceOffensive. Er will Pakete künftig zielgenauer zustellen und den Kunden Wunschtermine am Abend anbieten. Eine gute Idee. Planung ist das halbe Leben: Kommt der Bote, wenn der Kunde zu Hause ist, lässt sich mancher Ärger vermeiden.
Die Offensive hat allerdings zwei Schönheitsfehler. Zum einen bietet die Post den Service nur in ausgewählten Städten an, da geht auf Dauer sicher mehr. Zum anderen lässt sich die Post den neuen Service ordentlich bezahlen. Warum eigentlich? Die Paketboten jedenfalls sollen von der Extragebühr nichts abbekommen. Wenn die (Personal-)Kosten aber nicht steigen, ist dies nicht zu rechtfertigen. Dann sorgt hoffentlich der Wettbewerb dafür, dass die Bonner die Extragebühr nicht durchsetzen können. BERICHT POST WILL PAKETE ZEITGENAU LIEFERN, TITELSEITE
EFatale Uneinigkeit
in neues Industriezollabkommen mit den USA wäre sicher besonders im Interesse der Exportnation Deutschland. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass es sogar noch dazu kommt, denn die US-Administration scheint dafür offen zu sein. Wahrscheinlich ist eine solche positive Entwicklung aber nicht. Denn die EU-Staaten untereinander sind sich nicht einig. Frankreich ist gegen ein Industriezollabkommen à la TTIP light. Es exportiert nämlich kaum Industrieprodukte in die USA.
Wegen der europäischen Uneinigkeit sieht es nun eher nach einer Zuspitzung im Handelsstreit aus. Trump wird ab 1. Mai Strafzölle gegen EU-Importe verhängen, die EU im Gegenzug ausgewählte USProdukte verteuern. Dass sie auf Gegenmaßnahmen verzichtet, wäre auf anderen Politikfeldern möglich, nicht aber in der Handelspolitik. Hier gilt die archaische Regel, dass man Muskeln zeigen muss, um den Kontrahenten wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen. Die EU muss sich auch nicht kleiner machen, als sie ist. Zu hoffen bleibt, dass der Streit nicht in eine Spirale aus Vergeltungsmaßnahmen mündet. BERICHT EU STELLT SICH AUF STRAFZÖLLE EIN, TITELSEITE
Erstklassiger Standort
Düsseldorf ist mehr als Schickimicki und Bussibussi. Düsseldorf ist mehr als Kö und Rheinpromenade. Düsseldorf ist selten euphorisch. Düsseldorfer würden sich wohl als selbstbewusst beschreiben, andere empfinden das oft als überheblich. Düsseldorf ist in vielen Dingen erstklassig – zu dieser Erkenntnis braucht es keinen Fußballverein. Genau das unterscheidet den Standort gravierend von vielen anderen in der Republik. Mönchengladbach etwa ist nicht viel mehr als Borussia.
In Düsseldorf kann man mit dem Fahrrad die milliardenschweren Konzerne quer durch alle Branchen abfahren. Ein unschätzbarer Standortvorteil besonders für die Sportklubs. Fußball, Eishockey und Handball – andernorts gibt es für solch eine Vielfalt keine Geldgeber. In Düsseldorf sind die Mittel vorhanden. Zu oft aber nur auf dem Papier. Manche Unternehmen sind zurückhaltend geworden, gerade mit Investments bei Fortuna und seiner wechselhaften Historie. Doch Geld wird es brauchen, damit sich die Stadt auch auf der Fußball-Landkarte dauerhaft als erstklassiger Standort etabliert. BERICHT