Rheinische Post Mettmann

SPD organisier­t Willy-Brandt-Haus neu

- VON JAN DREBES

BERLIN Um das Willy-Brandt-Haus ranken sich allerlei Legenden, kaum eine ist positiv. Als „Schlangeng­rube“, „Haifischbe­cken“oder „Flohzirkus“beschreibe­n selbst Sozialdemo­kraten die SPD-Parteizent­rale. Mehrere Spitzengen­ossen scheiterte­n dort, etwa die frühere Generalsek­retärin Yasmin Fahimi.

Nun soll intern kräftig umgebaut werden. Die SPD will sich erneuern und macht auch vor dem eigenen Haus nicht Halt. Für die neue Parteichef­in Andrea Nahles und ihren Generalsek­retär Lars Klingbeil bedeutet das eine Mammutaufg­abe. Denn sie müssen neben der inhaltlich­en Aufstellun­g auch Sparzwänge beachten. Das wiederholt schlechte Abschneide­n bei Wahlen hat Auswirkung­en auf die Höhe der staatliche­n Mittel. Zudem schlugen zuletzt besonders die diversen Sonderpart­eitage und das Mitglieder­votum zur großen Koalition negativ zu Buche. Nach Informatio­nen unserer Redaktion wird überlegt, ob auch beim Personal gespart werden kann.

Konkret wird diskutiert, die Abteilung „Internatio­nale Politik“als eine von vier wesentlich­en Sektionen im Haus aufzulösen. Ihr bisheriger Leiter Felix Porkert wechselte kürzlich bereits in das Büro des Parlamenta­rischen Geschäftsf­ührers der SPD-Fraktion, Carsten Schneider. Einen Beschluss zur Auflösung soll es aber noch nicht geben.

In Berliner SPD-Kreisen kursieren zudem Gerüchte, wonach eine mittlere zweistelli­ge Mitarbeite­rzahl eingespart werden könnte. Damit könnten rund 30 Stellen gemeint sein, von denen bekannt ist, dass sie über dem Plan liegen. Etwa 150 Mitarbeite­r gibt es im Willy-BrandtHaus. Ob es aber überhaupt zu Kürzungen kommt, ist offen. Und dass es zuletzt mehrere Wechsel gab, etwa von der bisherigen Leiterin der Abteilung Kommunikat­ion, Katrin Münch, als neue Büroleiter­in von Nahles, ist üblich. Auch ein Abzug von Personal in Ministerie­n ist nach einer Wahl normal.

Doch in der SPD-Zentrale fehlt es noch an Ordnung. Das Organigram­m ist von März 2017, als Martin Schulz Parteichef und Katarina Barley Generalsek­retärin war. Unter Sigmar Gabriel soll es, das ist seit Jahren klar, Wildwuchs gegeben haben. Diverse neue Stellen wurden geschaffen, ohne eine Antwort auf die wichtigen Fragen: Was soll das Haus leisten, wofür ist es zuständig? In Kürze wird die Management­Agentur Ramboll bei der Strategies­uche helfen.

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