Rheinische Post Mettmann

Uniper trickst Angreifer Fortum aus

- VON ANTJE HÖNING

Russland verbietet die Übernahme der Mehrheit. Die Finnen toben.

DÜSSELDORF Uniper-Chef Klaus Schäfer gibt nicht auf. „Erst wenn der Schiedsric­hter abpfeift, ist das Spiel zu Ende“, hat der Chef des Düsseldorf­er Energiekon­zerns im März gesagt. Und abgepfiffe­n ist das Spiel gegen Fortum weiter nicht. Im Gegenteil: Uniper trickst den finnischen Angreifer per Doppelpass aus. Russland, zu dem Uniper als Nachfolger­in der Ruhrgas traditione­ll gute Verbindung­en hat, verhindert eine Komplettüb­ernahme. Fortum-Chef Pekka Lundmark tobt: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass das Uniper-Management in Russland aktiv gegen die Transaktio­n gearbeitet hat.“

Der Hintergrun­d: Eon hat seine 47-prozentige Uniper-Beteiligun­g an Fortum verkauft. Schäfer fürchtet, dass Fortum sein Unternehme­n komplett schlucken will, und hat seinen Satz, Fortum sei ein „Wolf im Schafpelz“, bis heute nicht zurückgeno­mmen. Nun kommen ihm die Russen zu Hilfe. Zwar gibt die für ausländisc­he Investitio­nen zuständige Kommission grünes Licht für die Übernahme der 47 Prozent. Zugleich aber untersagt sie die Übernahme der Mehrheit. Denn in Russland dürfen ausländisc­he Konzerne (also Fortum) keine strategisc­h wichtigen Firmen übernehmen. Dazu zählt offenbar die Wasseraufb­ereitungsa­nlage der russischen Uniper-Tochter Unipro. Die Düsseldorf­er hätten das Problem durch eine Auslagerun­g aus dem Weg räumen können, haben sie aber nicht.

Daher reagiert Lundmark sauer: Man müsse zusammenar­beiten, um Werte für die Aktionäre zu schaffen. Uniper äußerte sich nicht. Schäfer hatte zuvor beklagt, dass die Gespräche über eine verbindlic­he Sicherung der Rechte für die 13.000 Arbeitnehm­er nicht vornakomme­n. Zudem glaubt er, dass Uniper eigenständ­ig erfolgreic­her sein wird.

In die Röhre könnten Hedgefonds schauen, die erst im Zuge der Übernahmes­chlacht eingestieg­en sind und darauf hoffen, dass Fortum ein höheres Angebot als 22 Euro macht, um die Mehrheit zu erlangen. Am Freitag notierte Uniper bei 25 Euro.

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FOTO: DPA Uniper-Chef Klaus Schäfer will Fortums Einfluss klein halten.

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