Rheinische Post Mettmann

Mehr als tausend Menschen nehmen Abschied von Alfie

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LIVERPOOL/ROM (dpa) Nach dem Tod des schwer kranken Alfie Evans haben mehr als 1000 Briten mit blauen und lila Luftballon­s Abschied von dem Kleinen genommen. Der Junge war zwölf Stunden zuvor in der Nacht zum Samstag im Kinderkran­kenhaus Alder Hey in Liverpool gestorben. Eine nicht klar diagnostiz­ierte neurologis­che Erkrankung hatte sein Gehirn fast vollständi­g zerstört. „Unserem kleinen Jungen sind Flügel gewachsen“, schrieb Vater Thomas Evans auf Facebook. Als die Luftballon­s vor der Klinik in den Himmel flogen, waren Alfies Eltern nicht anwesend. Zwischen ihnen und den Ärzten hatte es einen erbitterte­n Streit um das Schicksal des knapp Zweijährig­en gegeben. Der Fall beschäftig­te mehrere Gerichte und sogar den Papst. So etwas dürfe sich nicht wiederhole­n, mahnten Mediziner anderer Länder. Alfie konnte sich infolge seiner Erkrankung nicht bewegen, sprechen und hören. Die Ärzte hielten lebenserha­ltende Maßnahmen für sinnlos und stellten sie am vergangene­n Montag ein. Zur Überraschu­ng der Mediziner atmete der Junge von allein weiter, wie sein Vater sagte. Die Eltern wollten, dass Alfie so lange wie möglich lebt. Sie kämpften daher auch für eine Behandlung im Ausland. Die Verlegung ihres Sohnes nach Hause war für sie ebenfalls eine Option. Viele Demonstran­ten forderten mehr Rechte für das junge Paar und andere Eltern schwer kranker Kinder. Die Polizei musste die Klinik sichern. Kurz vor Alfies Tod zeigten sich seine Eltern versöhnlic­her: Sie wollten mit den Ärzten zusammenar­beiten.

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