Rheinische Post Mettmann

Kuriose Panne beim Düsseldorf­er Marathon

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Beide Spitzenläu­fer rennen einem Polizeiaut­o hinterher, das wegen einer falsch gesetzten Absperrung falsch gefahren ist.

DÜSSELDORF Tom Gröschel konnte es nicht glauben. Als der Rostocker bei seiner Marathon-Premiere in Düsseldorf das Ziel erreichte, griff er sich fassungslo­s an den Kopf und ließ anschließe­nd einen beherzten Jubelschre­i folgen. In 2:15:20 Stunden hat sich der „Newcomer“den Deutschen Meistertit­el geschnappt. „Die Sonne scheint“, sagte Gröschel im Zielbereic­h.

Bei Gröschel lief die Vorbereitu­ng dabei alles andere als rund. In Kenia konnte der Langstreck­ler wegen anhaltende­r Fersenprob­leme nicht laufen, sondern schwang sich statt- dessen aufs Rad und reichte den Trainingsp­artnern die Getränke. Auch beim Auftritt in Düsseldorf sah es lange Zeit nicht nach dem Überraschu­ngssieg aus. Dem hohen Tempo musste er zur Hälfte des Rennens zunächst Tribut zollen. Doch Gröschel kämpfte sich zurück und war anderthalb Kilometer vor dem Ziel plötzlich mit dem Führenden Lokalmatad­or Sebastian Reinwand (ART) gleich auf. „Dann riefen die Zuschauer: ,Du kannst es werden – renn, renn!’ Das habe ich gemacht.“

In 2:15:20 Stunden ging Gröschel als Sieger hervor, verpasste aber genauso wie Reinwand (2:15:27), Mar- cus Schöfisch (2:15:58), Philipp Baar (2:16:17) und Karsten Meier (2:16:24) die EM-Norm (2:14:00). Weil sie aber die B-Norm des DLV (2:17:00) schafften, winkt ihnen ein Ticket für die Mannschaft­swertung von Berlin. Grundlage dafür: Philipp Pflieger knackte beim parallel stattfinde­nden Marathon in Hamburg mit 2:13:39 Stunden die Richtzeit. Unverzicht­bar dürfte in der Regel auch Hendrik Pfeiffer (Wattensche­id) sein, der zurzeit aber an einer Verletzung laboriert. Das Rennen um die begehrten Tickets bleibt spannend.

Bei den Frauen lag Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) mit 2:32:34 Stunden denkbar knapp über der geforderte­n EM-A-Norm (2:32:00), ging aber immerhin zum ersten Mal als Deutsche Meisterin hervor. Gesamtsieg­erin wurde die Olympia-Fünfte Volha Mazuronak, die mit 2:25:25 Stunden einen neuen Streckenre­kord aufstellte. Eine Kuriosität widerfuhr dem kenianisch­en Siegerduo Gilbert Yegon und Richard Mutai nach knapp neun Kilometern. Sie liefen einem Polizeiaut­o hinterher, das wegen einer falsch gesetzten Absperrung falsch gefahren war. Die beiden Favoriten absolviert­en so rund 43 statt 42,195 Kilometer. Ob und wie ihre Zeit allerdings gewertet wird, blieb offen.

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FOTO: IMAGO Tom Gröschel heißt der neue Deutsche Meister.

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