Kuriose Panne beim Düsseldorfer Marathon
Beide Spitzenläufer rennen einem Polizeiauto hinterher, das wegen einer falsch gesetzten Absperrung falsch gefahren ist.
DÜSSELDORF Tom Gröschel konnte es nicht glauben. Als der Rostocker bei seiner Marathon-Premiere in Düsseldorf das Ziel erreichte, griff er sich fassungslos an den Kopf und ließ anschließend einen beherzten Jubelschrei folgen. In 2:15:20 Stunden hat sich der „Newcomer“den Deutschen Meistertitel geschnappt. „Die Sonne scheint“, sagte Gröschel im Zielbereich.
Bei Gröschel lief die Vorbereitung dabei alles andere als rund. In Kenia konnte der Langstreckler wegen anhaltender Fersenprobleme nicht laufen, sondern schwang sich statt- dessen aufs Rad und reichte den Trainingspartnern die Getränke. Auch beim Auftritt in Düsseldorf sah es lange Zeit nicht nach dem Überraschungssieg aus. Dem hohen Tempo musste er zur Hälfte des Rennens zunächst Tribut zollen. Doch Gröschel kämpfte sich zurück und war anderthalb Kilometer vor dem Ziel plötzlich mit dem Führenden Lokalmatador Sebastian Reinwand (ART) gleich auf. „Dann riefen die Zuschauer: ,Du kannst es werden – renn, renn!’ Das habe ich gemacht.“
In 2:15:20 Stunden ging Gröschel als Sieger hervor, verpasste aber genauso wie Reinwand (2:15:27), Mar- cus Schöfisch (2:15:58), Philipp Baar (2:16:17) und Karsten Meier (2:16:24) die EM-Norm (2:14:00). Weil sie aber die B-Norm des DLV (2:17:00) schafften, winkt ihnen ein Ticket für die Mannschaftswertung von Berlin. Grundlage dafür: Philipp Pflieger knackte beim parallel stattfindenden Marathon in Hamburg mit 2:13:39 Stunden die Richtzeit. Unverzichtbar dürfte in der Regel auch Hendrik Pfeiffer (Wattenscheid) sein, der zurzeit aber an einer Verletzung laboriert. Das Rennen um die begehrten Tickets bleibt spannend.
Bei den Frauen lag Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) mit 2:32:34 Stunden denkbar knapp über der geforderten EM-A-Norm (2:32:00), ging aber immerhin zum ersten Mal als Deutsche Meisterin hervor. Gesamtsiegerin wurde die Olympia-Fünfte Volha Mazuronak, die mit 2:25:25 Stunden einen neuen Streckenrekord aufstellte. Eine Kuriosität widerfuhr dem kenianischen Siegerduo Gilbert Yegon und Richard Mutai nach knapp neun Kilometern. Sie liefen einem Polizeiauto hinterher, das wegen einer falsch gesetzten Absperrung falsch gefahren war. Die beiden Favoriten absolvierten so rund 43 statt 42,195 Kilometer. Ob und wie ihre Zeit allerdings gewertet wird, blieb offen.