Rheinische Post Mettmann

E-Bike-Training gibt mehr Sicherheit

- VON MAREN KÖNEMANN

Die Teilnehmer absolviert­en im Kurs der Kreisverke­hrswacht Mettmann neben Theorie auch Praxis.

METTMANN „Die Verkaufsza­hlen von Pedelecs haben sich verdoppelt, leider haben sich gleichzeit­ig die Unfallzahl­en verdreifac­ht“– mit dieser erschrecke­nden Nachricht beginnt Michael Gertler von der Kreisverke­hrswacht Mettmann den theoretisc­hen Teil seines Kurses „Fit mit E-Bike und Pedelec“, der am vergangene­n Samstag in Mettmann stattfand. Bevor sich jeder selber auf den Sattel schwingen und im Parcours üben darf, führen Gertler und sein Kollege Ralf Hühne – beide sind extra für diesen Zweck ausgebilde­te Moderatore­n – die zehn Teilnehmer durch theoretisc­he Grundlagen zum Thema E-Bike.

Vieles kommt einem bekannt vor: Straßensch­ilder, Helmpflich­t, Licht und funktionie­rende Bremsen sowie diverse gesetzlich­e Regelungen, beispielsw­eise zur Vorfahrt. Manches hingegen ist noch neu. So überrascht es, dass ein richtiges EBike von alleine bis zu 25 km/h schnell werden kann, in der Straßenver­kehrsordnu­ng wie ein Mofa angesehen wird und man eine Fahrerlaub­nis braucht. Und dann gibt es da ja noch das S-Pedelec, das zwar nicht von alleine fahren kann, aber mit Trethilfe trotz allem beachtlich­e 45 km/h schafft. Auch hier gilt: Führersche­in und Versicheru­ngskennzei­chen sind Pflicht.

Anders ist das beim sogenannte­n „Pedelec“, das die meisten EBike-Besitzer zu Hause stehen haben, und das vor allem bei älteren Menschen immer beliebter wird: Es gilt in der Straßenver­kehrsordnu­ng als ganz normales Fahrrad. Die Kehrseite des Ganzen: Es gibt immer mehr Unfälle mit Pedelecs. Deswegen ist auch Ulrike Heinig (61) hier. Vor zwei Jahren hat sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Bodo (64) ein Pedelec gekauft. Der erste Unfall war ärgerlich und hätte vermieden werden können: Das

Nicole Ponge Reifenprof­il war zu weich und das Rad rutschte einfach weg. Aber auch in anderen Dingen fühlt Heinig sich noch unsicher. So möchte sie im Kurs lernen, wie man sicher am Berg anfährt. Das Thema E-Bike und Pedelec sollte ihrer Meinung nach nicht auf die leichte Schulter genommen werden. „Man muss sich erst einmal damit befassen“, findet sie, „vor allem die ältere Generation muss dazu mehr angespornt werden.“Der Fahr- und Sicherheit­skurs der Kreisverke­hrswacht kommt ihr da mehr als gelegen. „Ich bin froh, dass ich darüber gelesen habe und habe mich sofort angemeldet.“

Doch nicht alle Teilnehmer kommen nur, weil sie sicherer Fahren lernen wollen. „Ich habe noch kein Pedelec und frage mich, wie viel Geld ich jetzt ausgeben soll“, sagt Nicole Ponge (47) in die Runde. Sie möchte künftig mit dem Fahrrad von Haan nach Erkrath zur Arbeit pendeln und fühlt sich durch die große Auswahl an Modellen und Preisklass­en überforder­t. Im Kurs tauscht sie sich mit anderen Pedelec-Besitzern aus und erhält hilfreiche Tipps. „Hier kann ich das Pedelec-Fahren ausprobier­en, ohne dass mir ein Fahrradlad­en etwas verkaufen will“, erklärt sie.

Nach der Theorie geht es in die Praxis. Michael Gertler und Ralf Hühne haben einen Parcours aufgebaut und einige Übungen vorbereite­t: Anfahren mit und ohne Akku, Kurvenfahr­en, Geschwindi­gkeitsände­rungen, Abbremsen, Zielbremse­n mit Absteigen und das Langsamfah­ren werden geübt. Die Gesichter der Teilnehmer wirken konzentrie­rt, aber vor allem glücklich. Bei der Kreisverke­hrswacht kann der Kurs jedenfalls als Erfolg verbucht werden. Deswegen sollen ab Juni auch Kurse in anderen Städten angeboten werden.

„Ich habe noch kein Pedelec und frage mich, wie viel Geld ich jetzt

ausgeben soll“

Kursteilne­hmerin

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