Mitgliederschwund beim Tierschutz Stadt feiert ihre Neubürger
METTMANN (dani) In der Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins wurde eins ganz deutlich: Die Mitgliederzahl sinkt seit Jahren. Viele alte Mitglieder scheiden aus, neue zu gewinnen ist dagegen kaum möglich. Das Problem: Tierschutz bedeutet auch Aktivität: Da müssen verwilderte Katzen gefüttert werden, ein entlaufener Hund eingefangen, eine aufgefundene Schildkröte in die Hände seiner Besitzer zurückgebracht werden.
„Unsere Mitglieder sind zum großen Teil ältere Menschen, die können nicht mehr leisten. Junge Menschen wollen sich in Projekte einbringen, das können wir nicht bieten“, weiß Vorsitzender Wolfgang Kohl und schildert, trotz allem, einige der Tierschutzaktionen aus dem vergangenen Jahr. „Wir hatten da zum Beispiel eine Schildkröte, die im Gleisbett am Regio-Bahnhof Stadtwald aufgefunden wurde, die später, nach einem Aufenthalt bei Tierarzt D. Martin Müschenich (2. Vorsitzender) letztlich doch wieder mit ihrem Besitzer vereint werden konnte. Dabei stellte sich raus: Das Tier hat eine nicht unweite Strecke zurückgelegt.“
Ein anderer Fall, der die rund 15 anwesenden Mitglieder staunen lässt, ist die eines Hundes: Er war kurz vor Ostern 2017 an der Berliner Straße entdeckt worden, war aber in Erkrath-Hochdahl entlaufen. „Der Hund muss nicht einen, sondern mehrere Schutzengel gehabt haben“, kommentiert Wolfgang Kohl schmunzelnd, „wenn man mal bedenkt, wie viel Straßen er überquert haben muss.“
Insgesamt verzeichnet der Tierschutzverein 77 Fundtiere im vergangenen Jahr, darunter 24 Hunde, 31 Katzen, Kleintiere und sogar: eine Feldmaus. Alle lachen. „Ja, das war jemand, der sie schwer verletzt gefunden hat, und es ist gut, dass er sich bei uns gemeldet hat. Leider hat die kleine Maus es letztlich nicht geschafft.“Von den 77 Tieren konnten 41 an den Besitzer zurückgegeben werden, zehn sind bei ihren Findern geblieben, andere wurden vermittelt, ausgewildert, vier mussten von ihrem Leid erlöst werden. „Wir hatten im vergangenen Jahre deutlich weniger Einsätze als in den Jahren zuvor“, bilanziert Kohl, „das müsste aber eigentlich nicht sein.“Denn rund 200 Anrufe, die beim Tierschutzverein nicht direkt angenommen werden konnten, konnten nicht zurückverfolgt werden – die Anrufer hatten weder Nummer noch Anliegen auf dem Anrufbeantworter hinterlassen.
„Ich kann das nicht verstehen, denn so können wir nun mal keine Hilfe leisten“, bedauert es Kohl. Ansonsten lobt er die Zusammenarbeit mit den Behörden, freute sich über die Anwesenheit von Bürgermeister Thomas Dinkelmann.
Für das laufende Jahr verspricht Kohl weiter allen zur Verfügung zu stehen, die die Hilfe des Vereines benötigen. „Wir vermitteln auch bei Nachbarschaftsstreitereien, in denen es um Tiere geht, aber es ist doch allemal besser, schon frühzeitig miteinander das Gespräch zu suchen, damit erst gar nichts eskalieren kann.“
Das nächste Treffen findet am 14. Juni um 19.30 Uhr im Café am Markt statt. METTMANN Bereits zum dritten Mal hatte die Verwaltung zur Einbürgerungsfeier in das Stadtgeschichtshaus eingeladen. Bürgermeister Thomas Dinkelmann erinnerte daran, dass er und die zuständige Fachbereichsleiterin Ute Piegeler sich vor einiger Zeit darüber einig waren, dass einmal im Jahr die eingebürgerten Mettmanner Bewohner in einem feierlichen, offiziellen Rahmen begrüßt werden sollen, um den vollzogenen Schritt zur Einbürgerung als Zeichen der Integration entsprechend zu würdigen.
Im vergangenen Jahr waren es 56 Menschen, die den Schritt der Einbürgerung vollzogen. Bei der Einbürgerungsfeier wurden dann von Ute Piegeler und Thomas Dinkelmann die Einbürgerungsurkunden verliehen. Zuvor hatte der Bürgermeister bei seiner Begrüßungsrede darauf hingewiesen, dass gut 20 Prozent der Mettmanner Bürger einen Migrationshintergrund hätten. „Einbürgerung und Integration sind damit die wichtigsten kommunalen Herausforderungen überhaupt“, betonte Dinkelmann. Er begrüßte auch ganz besonders die Vorsitzende des Mettmanner Integrationsrates, Luciana Materna. Er sagte, dass die Einbürgerung eigentlich nur ein formal-juristischer Akt der Integration sei. Es dürfe aber nicht deren emotionale Wirkung unterschätzt werden. „Viele Menschen haben im wahrsten Sinne des Wortes einen weiten Weg hinter sich gebracht, bevor sie Deutsche werden konnten.“
Seit knapp drei Jahren wohnt Georgina Guillen-Mandujano in Mettmann. Sie ist gebürtige Mexikanerin und lernte ihren Ehemann in einer WG in Wuppertal kennen. „Da wir jeweils in Wuppertal und Düsseldorf arbeiten, war die Stadt Mettmann für uns als Wohnort, der genau in der Mitte liegt, naheliegend.“Sie sagte, dass sie bereits im Gymnasium in Mexiko etwas Deutsch gelernt und später das Goethe-Institut besucht habe. „Es ist für die Integration meines Erachtens sehr wichtig, dass recht schnell die Sprache des Landes gelernt und auch beherrscht werden sollte, in dem man lebt.“Die Projektleiterin hat sich für die doppelte Staatsangehörigkeit entschieden. Einen besonderen Grund Deutsche zu werden, hatte die Engländerin Ingrid Retz, die bereits seit vielen Jahren in Mettmann lebt. „Als sich Großbritannien für den Brexit entschied, war für mich klar, dass ich die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen möchte. Als überzeugte Europäerin halte ich den Brexit für den falschen Weg.“