Rheinische Post Mettmann

Vesperkirc­he kommt nach Wülfrath

- VON MAREN KÖNEMANN

Das Projekt soll das Gemeinscha­ftsgefühl stärken und Begegnunge­n jeglicher Art schaffen.

WÜLFRATH Die Organisato­ren sind früh dran: Es gibt Flyer, eine eigene Homepage, eine Facebook-Seite, zwei Kirchen, detaillier­te Anmeldefor­mulare zur freiwillig­en Mitarbeit sowie Informatio­nsveransta­ltungen. Die Planungen laufen bereits seit Monaten – und das obwohl das Sozialproj­ekt „Vesperkirc­he Niederberg“, in das alle diese Bemühungen münden, erst Anfang 2019 stattfin-

Jürgen Buchholz det. Während der zweiten Auftaktver­anstaltung jetzt in Wülfrath betonte Superinten­dent des Kirchenkre­ises Niederberg und Projektlei­ter Jürgen Buchholz jedoch, wie viel es noch zu tun gibt. „Die Schneekuge­l ist gerade erst ins Rollen gekommen, und noch ist sie relativ klein“, erklärte er den rund 25 Interessie­rten im Raum.

Vesperkirc­he? Nie gehört! So würden wohl die meisten Menschen aus der Region reagieren. Das überrascht auch nicht, stammt der Begriff „Vesper“doch aus dem Schwäbisch­en und ist mit einer Zwischenod­er Hauptmahlz­eit gleichzuse­tzen. Und hier liegt auch der Ursprung des Projekts. In Süddeutsch­land wird die „Vesperkirc­he“bereits seit über 20 Jahren erfolgreic­h durchgefüh­rt. Dort werden in der kalten Jahreszeit zwei Wochen lang zahlreiche Kirchen zu einer Art festlichem Speisesaal umgebaut und bieten jedem, der kommen mag, ein warmes Plätzchen sowie ein kostenlose­s Mittagesse­n. Darüber hinaus werden Angebote wie unentgeltl­iche Beratungen oder Kinderbetr­euung organisier­t. Über die Jahre hat sich die „Vesperkirc­he“zu einer beliebten Gelegenhei­t für Bürger entwickelt, wertvolle Begegnunge­n zu machen. Ob arm, reich, jung oder alt: Hier treffen sich Menschen zum gemeinsame­n Mittagesse­n, die sich im normalen Leben nicht unbedingt über den Weg laufen würden.

Dass das auch in NRW funktionie­rt hat die erste „Vesperkirc­he“in Gütersloh Anfang dieses Jahres gezeigt. Hier war das Projekt mit rund 500 Helfern und über 300 Gästen pro Tag ein voller Erfolg.

Nach diesem Vorbild soll das soziale Vorhaben jetzt auch in unsere Region kommen. „Wir wollen die erste Vesperkirc­he im Rheinland werden“, freut sich Projektlei­terin Elisabeth Selter-Chow (Bergische Diakonie). Die Stadtkirch­e Wülfrath und die Christuski­rche Velbert werden als Begegnungs­ort dienen. Zwei Arbeitsgru­ppen sind bereits gestartet, ein paar Angebote gibt es auch schon. Trotzdem: „Der Helferkrei­s ist noch zu klein. Es müssen jetzt die Weichen gestellt werden“, findet Buchholz.

Tatsächlic­h sind viele Fragen noch offen: Welche logistisch­en Herausford­erungen gibt es? Wie sollen die Kirchen umgebaut und gestaltet werden? Welche Angebote soll es geben? Wie sieht es mit der technische­n Ausrüstung aus? Vor allem Spenden und Sponsoren werden dringend gesucht, denn für die Umsetzung werden schätzungs­weise zwischen 60 000 und 80 000 Euro benötigt. Um Antworten auf alle Fragen zu erhalten, sucht die Diakonie aktuell viele ehrenamtli­che Helfer für Arbeitsgru­ppen in den Bereichen Hauswirtsc­haft, Essen und Getränke, Angebote und Veranstalt­ungen, Raumgestal­tung und Organisati­on, Umbau und technische Ausstattun­g, Fundraisin­g und Öffentlich­keitsarbei­t. Die Anmeldung dazu erfolgt auf der Homepage des Projekts: www.vesperkirc­he-niederberg.de.

„Der Helferkrei­s ist

noch zu klein. Es müssen jetzt die Weichen gestellt werden“

Superinten­dent

 ?? RP-FOTO: DIETRICH JANICKI ?? Im Gemeindeha­us Am Pütt wurde die Vesperkirc­he vorbereite­t, die 2019 starten soll. Elisabeth Selter-Chow von der Bergischen Diakonie Aprath hat schon Erfahrunge­n damit gesammelt.
RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Im Gemeindeha­us Am Pütt wurde die Vesperkirc­he vorbereite­t, die 2019 starten soll. Elisabeth Selter-Chow von der Bergischen Diakonie Aprath hat schon Erfahrunge­n damit gesammelt.

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