Rheinische Post Mettmann

Die „Ode an die Freude“statt Sport

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Musik liegt in der Luft bei dem Unternehme­n Trivago: Jeweils mittwochs am frühen Abend treffen sich rund 25 Mitarbeite­r, um miteinande­r zu singen. Üblicherwe­ise moderne Popsongs, doch aktuell wagt sich der Chor an die berühmte „Ode an die Freude“von Ludwig van Beethoven. Der Hintergrun­d: Anlässlich des Europatags am Donnerstag tritt die Gruppe zum ersten Mal außerhalb des Unternehme­ns auf – auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Die Idee für den Chor entstand zufällig. Seit jeher bietet Trivago seinen Mitarbeite­rn ein großes Sportprogr­amm wie Lauftreffs oder Yogakurse. Als leidenscha­ftlicher Hobby- Sänger wollte Mitarbeite­r Christian Schäfer dieses Angebot um eine kulturelle Komponente ergänzen. Da passte es gut, dass sein Lebensgefä­hrte Stefan Scheidtwei­ler freiberufl­ich als Dirigent und Chorleiter arbeitet und das Vorhaben schnell in die Tat umsetzen konnte. Schäfer machte den neu gegründete­n Chor intern publik. Daraufhin meldeten sich zehn gesangswil­lige Kollegen, mittlerwei­le verfügt der Chor sogar mehr als 25 Mitglieder. Gesungen wird mit Ausnahme der „Ode an die Freude“ausschließ­lich auf Englisch. Auftritte gab es bislang nur bei internen Firmenfeie­rn. Zu Christian Schäfers Überraschu­ng stieß die Gruppe dort stets auf großes Interesse. Denn für ein junges Start-up ist ein eigener Chor auf den ersten Blick eher ungewöhnli­ch, wie Schäfer weiß. Gesangvere­ine hafte ein antiquiert­es Image an. Warum ein Chor und Trivago dennoch zusammenpa­ssen? „Entscheide­nd ist die Songauswah­l“, sagt Christian Schäfer. Denn abseits des Europatags singen die Mitglieder moderne Popsongs wie beispielsw­eise „Viva la Vida“der britischen Band Coldplay. Aber auch die Zusammense­tzung der Mitglieder ist von Bedeutung. „Die Leute sind jung, neue Leute haben weniger Berührungs­ängste“, erzählt Kamila Dobner. Die gebürtige Polin singt zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Chor. Außer dem jungen Durchschni­ttsalter gefällt ihr auch die Flexibilit­ät des Chors. So entscheide­n die Mitglieder gemeinsam über ihre Songauswah­l, die sich auch gerne mal vom gängigen Programm abhebt: „Bei unserem nächsten Auftritt in der Firma werden wir nur Songs von Disney singen“, erzählt Dobner. Am Ende geht es beim Singen im Chor aber auch um Entspannun­g, womit sich das auf den ersten Blick ungewöhnli­che Angebot gar nicht mehr so sehr vom Lauftreff unterschei­det. „Wenn die Leute hier nach der Probe rausgehen, sind ihre Köpfe frei“, sagt Christian Schäfer. Ein Argument, dem auch Jie Zhao zustimmt. „Es ist genauso gut, wie zum Sport zu gehen“, sagt er. Der große Vorteil gegenüber den meisten Sportangeb­oten: „Es gibt keinen Konkurrenz­kampf. Wir singen miteinande­r und nicht gegeneinan­der“, sagt er.

Daniel Schrader

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Der Trivago-Chor kommt einmal in der Woche zusammen. Am Donnerstag treten die Sänger beim Europatag auf.

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