Rheinische Post Mettmann

Fortuna will Kaan Ayhan langfristi­g binden

- VON BERND JOLITZ FOTO: CHRISTOF WOLFF

Der türkische Nationalsp­ieler soll wie Marcel Sobottka und Benito Raman auf Jahre hinaus eine Säule des Aufsteiger­s werden.

Mitten im Jubel um den Bundesliga­Aufstieg sorgt Kaan Ayhan ein paar Momente lang für Irritation­en. Am Ende eines launigen Gesprächs in der Interviewz­one des Dresdner Stadions wird Fortunas Abwehrchef darauf angesproch­en, dass er nun ja doch in der ersten Liga spielen werde. Allerdings für die Düsseldorf­er, und mit Liga eins war ja nicht unbedingt zu rechnen, als sich sein Vertrag durch eine entspreche­nde Option des Vereins automatisc­h um ein Jahr verlängert­e. „Jetzt feiern wir erst einmal alle in Ruhe, und danach werden Robert Schäfer und ich uns zusammense­tzen“, antwortet der türkische Nationalsp­ieler kryptisch. „Noch ist nichts entschiede­n.“

Die Umstehende­n reagieren mit Fragezeich­en in den Augen. Sollte Ayhan der Fortuna etwa doch noch von der Fahne gehen? Es hatte zwar zu Saisonbegi­nn stets Spekulatio­nen darum gegeben, dass er zu einem Bundesligi­sten oder einem türkischen Topklub wechseln könnte, zumal da der 23-Jährige aus seinem Traum, in der ersten Liga zu spielen, nie ein Hehl gemacht hatte. Sollte sein Vertrag etwa nur für die zweite Liga gegolten haben?

Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r bringt Licht in die Angelegenh­eit. „Kaan Ayhan hat einen Vertrag bei uns, der bis 2019 läuft und auch für die erste Bundesliga gilt“, stellt Schäfer klar. Dass Ayhan und er sich demnächst zusammense­tzen werden, hat der Innenverte­idiger dennoch nicht aus der Luft gegriffen, der Anlass ist nur ein anderer: For- tuna möchte ihn langfristi­g binden. Der gebürtige Gelsenkirc­hener, der folgericht­ig auch beim FC Schalke seine ersten Schritte im Profifußba­ll unternahm, soll nach Schäfers Vorstellun­gen ähnlich wie Marcel Sobottka und Benito Raman eine Säu- le von Fortunas Zukunft werden. Sobottka, wie Ayhan in Gelsenkirc­hen geboren, ist trotz seiner erst 24 Jahre längst ein absoluter Führungssp­ieler und so etwas wie der heimliche Kapitän; mit seinem Vertrag bis 2022 hatte er in einer Phase, als noch niemand von der ersten Liga sprach, ein Signal gesetzt. Raman unterschri­eb ebenfalls bis 2022 und ist mit seiner Schnelligk­eit und Torgefährl­ichkeit – auch wenn er zuletzt nur eingewechs­elt wurde – ein wichtiger Baustein.

Ayhan würde in diese Reihe perfekt hineinpass­en. Dass er sich in Düsseldorf ausgesproc­hen wohl fühlt, steht außer Frage. „Wir haben überragend­e Fans“, betont der Nationalsp­ieler. „Und wir haben über 32 Spieltage immer einen fantasti- schen Zusammenha­lt in der Mannschaft gehabt. Einen solchen Geist habe ich im Profifußba­ll noch nie erlebt.“Besonders imponiert hat ihm die Ausgeglich­enheit im Kader: „Mit Ausnahme des Dresden-Spiels hat unser Trainer in jeder Partie dieser Saison eine andere Startaufst­ellung gebracht als in der vorangegan­genen. Das hat wunderbar funktionie­rt, weil jeder da war, als er gebraucht wurde.“

Nach dem Fast-Abstieg in der vergangene­n Saison seien nicht nur die verblieben­en Profis noch enger zusammenge­rückt, „wir haben zu Saisonbegi­nn auch viel Qualität hinzugewon­nen. Man kann nur jedem Einzelnen im Verein ein großes Lob ausspreche­n.“Fortuna will diesen Weg auch in der Bundesliga fortsetzen. Kaan Ayhan ist mit seinen technische­n Fertigkeit­en ein maßgeblich­er Faktor dafür.

 ??  ?? Kaan Ayhan als Vorsänger: Nach dem Schlusspfi­ff in Dresden feierte der 23-Jährige vor dem Gästeblock in der ersten Reihe.
Kaan Ayhan als Vorsänger: Nach dem Schlusspfi­ff in Dresden feierte der 23-Jährige vor dem Gästeblock in der ersten Reihe.

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