Sparer parken ihr Geld
(jgr) Die andauernde Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank sorgt bei den beliebtesten Geldanlagen der Deutschen für einen neuen Spitzenreiter, glaubt man den Ergebnissen einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar TNS: Erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 liegt danach das Geldparken auf dem Girokonto auf Platz 1. Die meisten anderen Geldanlagen haben in der Gunst der Sparer verloren. Die Marktforscher hatten im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen mehr als 2000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren befragt. Nullzinsen für sicheres Sparen – für die Deutschen ist das im Jahr 2018 offenbar der beste Grund, sich bei langfristigen Sparformen zurückzuhalten. Man geht „kurz“und wartet vor einer Neuanlage angesichts einer vielfach beschriebenen leichten Zinswende „am langen Ende“die weitere Entwicklung erst einmal ab. Anders sei der Aufstieg des Girokontos zur beliebtesten Geldanlage mit nun 42 Prozent der Nennungen nach 41 Prozent im Vorjahr nicht zu erklären, heißt es bei Kantar TNS. Das Sparbuch als klassischer Spit- zenreiter erreichte erstmals seit Beginn dieser speziellen Umfragereihe vor über zehn Jahren mit 41 Prozent nach zuvor 42 Prozent nur den zweiten Platz. Platz 3 teilen sich jetzt der Bausparvertrag und Renten- und Kapitallebensversicherungen mit je 29 Prozent – nach 34 bzw. 32 Prozent im Jahr 2017.
Auch Platz 5 ist zwei Mal vergeben: Unverändert 23 Prozent erzielen kurzfristige Geldanlagen wie Tagesgeldkonten/Festgeldkonten/Termingelder. Auf den gleichen Wert kommen Immobilien, die 2017 allerdings noch von 26 Prozent genannt wurden. Hierbei dürften auch die preislichen Übertreibungen in Ballungsräumen eine Rolle spielen.
Zulegen konnten außer dem Girokonto nur noch Investmentfonds. Sie erreichen 21 Prozent nach 20 Prozent vor einem Jahr. Die Riester-Rente verlor einen Prozentpunkt und kommt jetzt auf 19 Prozent. Den vorletzten Platz belegen erneut Aktien mit 13 statt 15 Prozent. Hier könnte sich die Entwicklung an den Börsen seit Ende Januar 2018 niedergeschlagen haben. Auf dem letzten Platz der Top 10 stehen unverändert festverzinsliche Wertpapiere, die erneut von sechs Prozent der Befragten genannt wurden.